Seeräuber auf Landgang

Kidnapper spanischer Seeleute ankern vor Somalias Küste. Bundeswehrfregatte „Emden“ auf Piratenjagd

MADRID dpa ■ Zwei Tage nach der Kaperung eines spanischen Fischkutters haben somalische Piraten das Schiff zur Küste ihrer afrikanischen Heimat gebracht. Dort ging die „Playa de Bakio“ gestern vor Anker. Laut dem spanischen Radio gingen die gekidnappten Besatzungsmitglieder zusammen mit den Seeräubern an Land. In anderen Berichten hieß es, die Piraten hätten die Besatzung – 13 Spanier und 13 Afrikaner – im Essraum des Schiffs versammelt.

Ein von der Madrider Regierung eingesetztes Krisenkomitee beorderte den spanischen Botschafter in Kenia in Somalias Hauptstadt Mogadischu. Dort sollte er sich für eine möglichst rasche Freilassung der Fischer einsetzen. Spanien will die Seeleute auf friedlichem Wege freibekommen.

Die Piraten hatten ein Lösegeld gefordert, nannten bislang jedoch keine konkrete Summe. Sie erhofften sich für die Aushandlung eines Lösegelds auf dem somalischen Festland offenbar bessere Bedingungen als auf hoher See.

Derweil wurde bekannt, dass die Bundeswehr im Golf von Aden gleich zweimal an einem Tag im Einsatz gegen Piraten gewesen ist. Zuerst sprang die Fregatte „Emden“ am Montag vor Jemens Küste einem von Seeräubern angegriffenen japanischen Öltanker bei, wenige Stunden später stellte sie dann ein verdächtiges Segelfrachtschiff, wie ein Sprecher des Einsatzführungskommandos in Potsdam gestern sagte. Die Besatzung habe ihre Waffen gezeigt, „darunter mindestens eine Panzerfaust“. Da das Mandat der Bundeswehr ein Boarding nur mit Zustimmung des betroffenen Schiffes erlaube, sei die „Emden“ weitergefahren und habe den Vorfall an ihr Hauptquartier gemeldet.