… das Mayday-Bündnis?
: Für „Neues Deutschland“ modeln

Für die Werbekampagne des Neuen Deutschland gab es zwar nie ein Casting, Gewinner gab’s dennoch. Die erwählten Models sind Mitglieder des Mayday-Bündnisses – und selbst völlig überrascht von ihrem Sieg.

Zehn von ihnen hatten am 11. April, dem Jahrestag des Rudi-Dutschke-Attentats, eine Demonstration gegen den Springer Verlag am Originalschauplatz nachgestellt. Sie hüpften über die Grünfläche und entrollten ein Banner, auf dem stand: „Immer aktuell: Enteignet Springer“. Auch Sprechblasenschilder mit Parolen wie „Berlin hasst Bild“ oder „Dutschke hat recht“ hielten die lächelnden Mayday-AktivistInnen in die Höhe.

„Bei der Aktion war niemand vom Neuen Deutschland, aber DPA machte ein Foto“, berichtet Philipp Stein vom Mayday-Bündnis. „Jetzt wirbt man mit uns, was rechtlich in Ordnung ist. Wir wären allerdings lieber vorher gefragt worden.“ Sie hätten inzwischen bei besagtem Blatt höflich telefonisch angefragt, ob sie im Gegenzug im Neuen Deutschland einen Gratiswerbeplatz für die Mayday-Parade am 1. Mai bekommen können.

Dort war man auf Anfrage der taz zu diesem Thema erst mal überfragt. Das Bild habe man gewählt, weil es auch in der beworbenen Beilage „1968“ verwendet werde, hieß es. Vom Aktionsbündnis weiß die Anzeigenabteilung nichts. „Das mit der Mayday-Anzeige könnte man machen“, lässt später Geschäftsführer Olaf Koppe ausrichten. Seine Mitarbeiterin lässt sich von der taz die Nummer des Mayday-Aktivisten geben. Springer ärgern verbindet eben. JUW FOTO: DPA