Heilbare Homophobie

Heute beginnen Aktionen zum „Christival“. Jugendfest-Besucher sollen informiert, nicht diskriminiert werden

Mit einem Faltblatt unter dem Slogan „Homosexualität ist eine Krankheit – und die Erde ist eine Scheibe“ wendet sich das Bündnis „Freiheit für Vielfalt“ an BremerInnen und BesucherInnen des Christivals, das am Mittwoch Abend beginnt. „Unsere Kritik richtet sich nicht gegen christliche Werte, sondern gegen die ausgrenzende und abwertende Darstellung von Lebensentwürfen, die nicht mit einem einseitigen, evangelikalen Weltbild übereinstimmen“, heißt es darin. „Wir unterstellen den Christival-Besuchern nicht, dass sie die homophoben Ansichten der Organisatoren teilen, aber wir wollen sie auf diese aufmerksam machen“, sagte Jan Roth vom Bündnis. Er empfinde es als bedrohlich, wenn 15.000 junge Menschen, die zu einem großen Teil als Multiplikatoren in der Jugendarbeit tätig sind, einseitig über Sexualität informiert würden. „Vor allem, weil diese mittelalterlichen Ansichten in einem modernen Gewand daher kommen.“

Die Tatsache, dass das umstrittene Seminar zur „Heilung“ von Homosexuellen längst abgesagt wurde, beruhigt die Bündnispartner nicht. „Die Organisatoren haben sich nie davon distanziert, und es gibt eine große Reihe von Seminaren zu Themen von Sexualität und Beziehung, da wird das eine Rolle spielen“, glaubt Reiner Neumann vom Rat und Tat Zentrum für Lesben und Schwule. eib

Podiumsdiskussion mit Volker Beck (Die Grünen), Olaf Latzel (Sankt Martini), Annegret Siebe (Pro Familia): Heute, 20 Uhr, Kantine 5, An der Weide 50