Kongos Blauhelme weiter im Zwielicht

Waffengeschäfte mit Milizen im Kongo: BBC erneuert Vorwürfe gegen UN-Truppen

BERLIN taz ■ Der britische BBC-Rundfunk und das BBC-Politmagazin „Panorama“ haben Vorwürfe gegen UN-Truppen in der Demokratischen Republik Kongo erneuert, mit irregulären Milizen Rüstungs- und Rohstoffgeschäfte betrieben zu haben. In einer gestern Abend ausgestrahlten TV-Sendung, deren wesentliche Aussagen bereits vorher im BBC-Rundfunk verbreitet wurden, bestätigen inhaftierte Führer der ehemaligen ethnischen Miliz FNI (Nationalistische Kräfte für Integration) des Lendu-Volkes aus der Goldgräberstadt Mongbwalu im nordostkongolesischen Distrikt Ituri, von pakistanischen UN-Blauhelmen mit Waffen versorgt worden zu sein. Bewohner Mongbwalus bestätigen auch, dass die FNI von pakistanischen UN-Soldaten Munition erhielt, als sie sich 2005 Kämpfe mit Kongos Regierungsarmee um die Kontrolle der Goldminen lieferte. Die Pakistaner hätten auch Goldhandel betrieben.

Weiter wird indischen Einheiten in der ostkongolesischen Provinz Nordkivu vorgeworfen, ruandischen Hutu-Milizionäre der FDLR (Demokratische Kräfte zur Befreiung Ruandas) Gold und Drogen abgekauft zu haben und sie im Virunga-Nationalpark im Jahr 2005 per Hubschrauber mit Waffen im Tausch für Elfenbein versorgt zu haben. Damals kämpfte die FDLR gegen eine UN-unterstützte Offensive von Kongos Armee. Die FDLR gilt als Nachfolgeorganisation der für den Völkermord in Ruanda 1994 verantwortlichen Streitkräfte.

Die Vorwürfe sind nicht neu und wurden von der BBC bereits mehrfach erhoben, worauf die UNO interne Untersuchungen einleitete. Diese seien fast komplett im Sande verlaufen, berichtet die BBC jetzt. Dabei seien die Vorwürfe an die Pakistaner durch die beteiligte Miliz bestätigt worden. Laut UN-Untersuchung gibt es keine Beweise für die gegen die indischen und pakistanischen Einheiten vorgebrachten Anschuldigungen. D.J.