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Windel ist kein Bewertungsmaßstab

betr.: „Vorsicht vor der 3,8-Liter-Windel“, taz vom 25. 4. 08

Pflege bedeutet, den Menschen in seinen Lebenssituationen zu unterstützen. Natürlich wird der Mensch unterstützt, wenn ihm das Essen angereicht wird – doch hilft es ihm ungemein mehr, wenn er lernt, wieder selbst zu essen. Pflege heißt unterstützen und individuell aktivieren für mehr Lebensqualität und zur Selbstständigkeit.

Jeder alte Mensch hat Potenzial, Lebenssituationen wieder alleine zu bewältigen – doch wird kurzfristig und kurzsichtig gedacht und gehandelt. Einmal im Bett, immer im Bett. Welche Kosten ließen sich einsparen, wenn das examinierte Pflegepersonal nur einen Teil der Ressourcen erwecken könnte.

Das Pflegesystem braucht eine Umwandlung, aber nicht mit Qualitätsverlust. Ehrenamtliche sind wichtig und hilfreich, aber nicht als Dauerlösung. Pflege bedeutet, einen hochqualifizierten Beruf auszuüben, der sowohl medizinisches Wissen benötigt als auch betriebswirtschaftliches Wissen und das Wissen zur Organisation und Koordination des Arbeitsbereiches. Denn Patienten, Bewohner oder Angehörige warten nicht in einer Schlange, sondern fordern die Erfüllung ihrer Bedürfnisse gleichzeitig ein. Bewertung sollte nicht nach einer Windel erfolgen oder wie viele Pflegekräfte beschäftigt sind. Bewertung sollte am Menschen beginnen. Wie geht es dem Menschen in dieser Einrichtung. Wie war sein Zustand am Anfang und wie ist er jetzt? Wie ist seine Entwicklung. Denn nach Aktenlage wird schon zu lange bewertet. SASCHA VERMÖHLEN, Geldern

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