Rechts und links wächst zusammen

betr.: „Kultur ohne Krause“, taz vom 6. 5. 08

Auch wenn es begrüßenswert erscheint, dass Ministerpräsident Althaus den ständigen Mitarbeiter diverser rechtslastiger Zeitschriften, Krause, als Kultusminister zurückgezogen hat, so bleibt doch ein übler Geschmack wegen dieser Auseinandersetzung zurück, denn nicht nur die Thüringer CDU hat seltsam geringe Berührungsängste mit der rechtslastigen Jungen Freiheit.

Dass die prominenten SPD-Politiker Egon Bahr und Peter Glotz dieser Zeitschrift als Interviewpartner zur Verfügung gestanden haben, ist allgemein bekannt und wird gerne als sozialdemokratischer Betriebsunfall dargestellt. Dabei ist eigentlich nicht zu begreifen, warum solche Leute sich gegenüber Medien äußern, deren politische Stoßrichtung sie angeblich nicht kennen, obwohl seit dem ersten Erscheinen der JF offensichtlich war, welche Märsche dort geblasen werden. Wenn aber berücksichtigt wird, dass zwischen der Gründung der JF und heute insgesamt 17 mehr oder weniger prominente SPD-Politiker dieser Wochenschrift Interviews gewährten (ausweislich der Selbstdarstellung der JF), erscheint die Auseinandersetzung um Peter Krause SPD-seitig einigermaßen verlogen. Diese Politiker standen Rede und Antwort, ohne je das Medium selbst hinreichend kritisch zu würdigen.

Cum grano salis: Auch die Rechten in der SPD haben keine Berührungsängste gegenüber der JF gehabt. Insofern könnte auch in Thüringen (ohne den zu Recht ins Schaufenster gestellten Krause) zusammenwachsen, was unter Obhut neuer Freiheiten schon länger zusammengehört. Nicht von ungefähr war Peter Glotz Gründungsrektor der Universität Erfurt (Thüringen) und hat von dort aus wesentliche Impulse für die Bildungspolitik gegeben, für die heute bezahlt werden muss. KARL REININGHAUS, Neuenstadt