Wulff-Vorstöße
: Bauchlandung des CDU-Ökonomen

Die CDU hat einen Wirtschafts- und Finanzexperten, wie ihn einst der aus Berlin geschasste Friedrich Merz abgab, bitter nötig, um die neoliberalen Kräfte im eigenen Lager zu binden. Wenn Christian Wulff aber nun ankündigt, sich an der Seite von Parteichefin Angela Merkel als der neue Unions-Ökonom profilieren zu wollen, darf die Bundespartei anfangen zu bibbern.

KOMMENTAR VON KAI SCHÖNEBERG

In der heimischen Wirtschaftspolitik hat Niedersachsens CDU-Ministerpräsident nämlich jüngst zwei Bauchlandungen hingelegt. Noch im Wahlkampf hatte der Regierungschef angekündigt, dass es bald zu einem VW-Auftrag für den Autobauer Karmann komme. Das empfand nicht nur die IG Metall schon Anfang des Jahres, als gerade 500 Beschäftigte ihre Kündigung erhalten hatten, als „zynisch“. Wenn der Karmann-Fahrzeugbau wirklich, wie von der IG Metall befürchtet, geschlossen wird, ist das eine Bankrotterklärung für das VW-Aufsichtsratsmitglied Wulff.

Auch sein Agieren bei Airbus ist weniger als unglücklich: Zwar will Wulff mit seinen Forderungen an die Airbus-Bosse die von Ausgliederung bedrohten Werke in Niedersachsen stützen. Andererseits zerschlägt die Drohung, dem Konzern Fördermittel zu kürzen, viel Porzellan: Die Gelder sind an rechtliche Vorgaben gebunden, die auch ein Wulff nicht umgehen kann.

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