Rohstoffe und Lebensraum

betr.: „Neuer Sicherheitsrat“, taz vom 8. 5. 08

Das ist doch im Prinzip eine schöne Idee. Der UN-Sicherheitsrat beschließt ein militärisches Eingreifen aufgrund schwerwiegender Umweltverstöße und schon kann die Bundeswehr im Innern aktiv werden. Denn anstatt dem chinesischen Bauern ob seines nicht CO2-optimierten Reiskochers eine Bombe in die Reisschüssel zu werfen, könnten viel lohnendere Ziele direkt vor der Haustür gefunden werden. Wie wäre es zum Beispiel mit den Braunkohlekraftwerken im Westen des Landes oder den deutschen Autobahnen? Umweltschutz und Sicherheitsstrategie – das geht doch gut zusammen. Dem Chinesen können wir dann getrost noch wegen der Sicherung der Rohstoffversorgung kommen, schließlich gehören dessen Agrarprodukte in unsere Tanks.

Mit der neuen Sicherheitsstrategie wird mal wieder deutlich, mit welch verachtender Arroganz eine Regierungspartei eines der größten CO2-Produzenten auf der Weltbühne aufzutreten gedenkt – und sich das auch zu sagen traut. Die militärische „Sicherung“ der Rohstoffversorgung (ach ja, und den Lebensraum nicht vergessen!) hatten wir doch schon mal. WOLFGANG ROTHE, Köln