Energetisch sanierungsbedürftig

Die Uni Bremen verschwendet Strom und Wärme. Über die Effizienz ihrer Verwaltung ist dagegen wenig bekannt

Als sehr ineffizient im Umgang mit Wärmeenergie und Strom hat sich jetzt die Universität Bremen erwiesen. Das ist das Ergebnis eines Berichtes der Verwaltung, der gestern auf Anfrage der Grünen in der Umweltdeputation vorgestellt wurde.

Demzufolge verbraucht die Uni 206 Kilowattstunden (KwH) Wärmeenergie pro Quadratmeter, rund 60 mehr als in der neuen Energieeinsparverordnung vorgesehen. Und beim Stromverbrauch sieht es nicht viel besser aus: 122 KwH pro Quadratmeter wurden hier gemessen – der Referenzwert liegt bei 75. Die Verwaltung erklärt das damit, dass ein beträchtlicher Teil der Unigebäude aus den Siebziger Jahren stamme – und deshalb die „für die damalige Zeit typischen Qualitätsdefizite“ aufweise. Die seien ein „deutlicher Hinweis“ auf die Sanierungsbedürftigkeit insbesondere der Gebäudehüllen.

In der Energiebilanz besser stehen die Hochschule Bremen und die Hochschule für Künste da, die Hochschule Bremerhaven hingegen verbraucht mit fast 70 auch fast 30 KwH mehr Strom als ihr zugebilligt wird.

Anders als beim Energieverbrauch liegen beim Verwaltungshandeln öffentlich keine Daten vor, mit denen sich die Effizienz messen ließe. Zwar hat der Bremische Rechnungshof eine diesbezügliche Anfrage an die Hochschulen gestellt, um mit einer Evaluation der dortigen Situation zu beginnen. Der Befund steht derzeit aber noch aus.

In Niedersachsen hat jüngst ein in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung zitierter interner Bericht des Landesrechnungshofes ergeben, dass organisatorische Mängel in den Uni-Verwaltungen zu vermeidbaren Ausgaben von mindestens sechs Millionen Euro jährlich führten. In Bremen jedoch, sagt der Rechnungshof, gibt es zu wenig Hochschulen, als dass sich die Zahlen untereinander vergleichend bewerten ließen: „Hier liegt kein Benchmarking vor, weil man eine Universität nicht mit einer Hochschule vergleichen kann“, sagt Lothar Spielhoff, Präsident des bremischen Rechnungshofes. Und mit den niedersächsischen Hochschulen seien wiederum die bremischen nicht vergleichbar, weil im Einzelnen jeweils ganz andere Daten erhoben würden. Für die Zukunft werde ein Abgleich der Erhebungsmethoden angestrebt.

Veröffentlicht werden die Daten jedoch nicht, sagt Spielhoff, – sie verbleiben allein den Hochschulen. Ob diese dann gegebenenfalls Konsequenzen daraus ziehen, bleibt ihnen selbst überlassen. taz