Rezepte für die Sonne

Mineralische Filter werden mit heilenden und pflegenden Pflanzenwirkstoffen kombiniert

VON JUTTA BLUME

Sonnenschutz gehört zum festen Programm renommierter Naturkosmetikhersteller. Die meisten setzen dabei auch in diesem Jahr auf altbewährte Rezepturen. Das Sun Spray von Lavera beispielsweise kommt seit über 15 Jahren zum Einsatz und arbeitet zu hundert Prozent mit einem mineralischen Schutz der Haut. Neu in der Rezeptur ist ein Hefewirkstoff. Auch die Edelweiß-Sonnenmilch von Weleda ist seit Jahren auf dem Markt. Nanopartikel aus Titandioxid und Zinkoxid reflektieren das Sonnenlicht und weisen somit die schädlichen UV-Strahlen ab. Mineralische Filter sind auch wirksam in den Sonnenschutzmitteln von Dr. Hauschka, Sante und Santaverde. Unterschiedlich ist die Zusammensetzung von pflegenden Ölen und anderen pflanzlichen Wirkstoffen.

Einzig bei der Kukuinuss-Sonnencreme von Martina Gebhardt wurde ganz auf künstliche Lichtschutzfilter, also auch auf Titandioxid und Zinkoxid verzichtet. Das Öl der hawaiischen Kukuinuss soll vor der Sonne schützen und pflegend wirken. Allerdings wird nach Herstellerangabe so nur der Lichtschutzfaktor 6 erreicht. Santaverde setzt das traditionell auf Hawaii gebrauchte Öl ebenfalls seiner Sonnenschutzemulsion zu, der Lichtschutzfaktor 18 wird aber mit mineralischen Filtern erreicht.

Wichtiger Bestandteil vieler Sonnenschutzprodukte und After-Sun-Lotionen ist Aloe Vera. Die Inhaltsstoffe wirken beruhigend und spenden Feuchtigkeit. Mit frischem Gel aus Aloe Vera werden schon seit Jahrhunderten Brandwunden, Sonnenbrand, Frostbeulen, Abschürfungen, kleine Schnitte, Blasen, leichte Verbrennungen und auch Ausschlag behandelt. So integrieren Sonnencremes schon die Pflege für danach. Neben hautpflegenden Ölen enthalten die Sonnencremes Auszüge aus Heilpflanzen, die freie Radikale binden sollen. Freie Radikale bilden sich unter dem Einfluss der Sonne und lassen die Haut schneller altern. Als „Radikalfänger“ sollen unter anderem Edelweiß und Sanddorn wirken.

Außer den bewährten Sonnenschutzmitteln bietet die Naturkosmetik After-Sun-Lotionen und Selbstbräuner auf rein pflanzlicher Basis. Beide Produkte sind aber nicht als UV-Schutz geeignet. Bei Sonnencremes sind auch spezielle Produkte für Allergiker und für Kinder erhältlich. Allergische Reaktionen sind aber von den jeweiligen Inhaltsstoffen abhängig und können auch durch pflanzliche Bestandteile, beispielsweise Duftstoffe, ausgelöst werden. Nachtkerzenöl und Süßholzwurzel können beruhigend auf empfindlich reagierende Haut wirken.

Die besten Sonnencremes können die Aufenthaltszeit in der Sonne allerdings nur verlängern. Nach den Empfehlungen der Deutschen Krebshilfe steht das Eincremen als Schutzmaßnahme erst an dritter Stelle: Die Mittagssonne ist zu meiden, Babys gehören gar nicht in die direkte Sonne. Und Kleidung schützt wirksamer als die beste Sonnencreme. Beim Sonnenbad soll auch nicht mit Creme gespart werden – viele Sonnenbrände kommen zustande, weil zu dünn oder auch stellenweise gar nicht eingecremt wurde.

Die meisten Menschen in Mitteleuropa haben recht helle Haut und brauchen daher für den Schutz starke UV-Filter. Der benötigte Lichtschutzfaktor berechnet sich nach Hauttyp und Strahlungsintensität. So brauchte man mit Hauttyp 2 und einem sommerlichen UV-Index von 7 in Deutschland einen Lichtschutzfaktor von 15 bis 20, Kinderhaut benötigt bei derselben Strahlungsintensität schon den Lichtschutzfaktor 25 bis 35. Ohne Sonnencreme kann man sich hingegen schon in 25 Minuten einen Sonnenbrand holen.