Mit Bildung gegen Armut

In den Hartz IV-Leistungen sollen künftig auch die Kosten für Schulmaterial berücksichtigt werden, fordert eine Allianz aus Kirchenvertretern und Politikern in Braunschweig. Ein Teilhabe an Bildung sei die beste Prävention gegen Armut

Eine Änderung der Hartz IV-Gesetze zugunsten von Schulkindern haben am Montag Kirchenvertreter und Politiker in Braunschweig gefordert. Der Braunschweiger Landesbischof Friedrich Weber, die Bundestagsabgeordneten Carola Reimann (SPD) und Carsten Müller (CDU), Oberbürgermeister Gert Hoffmann (CDU) sowie Vertreter mehrerer Organisationen hatten eine Allianz für mehr Chancengleichheit bei der Bildung ins Leben gerufen. Sie fordern, in den staatlichen Leistungen auch die Kosten für Schulmaterial zu berücksichtigen. Im zuständigen Bundesministerium für Arbeit und Soziales sollen nächste Woche 200 leere Schulranzen als Symbol für die Misere abgegeben werden.

Ursprünglich wollte die Diakonie Braunschweig 6.500 Schulranzen sammeln. Soviel Schulkinder seien in Niedersachsens zweitgrößter Stadt bedürftig. „Auf diese Kinder und ihre Eltern beschämende Situation wollen wir aufmerksam machen und den Gesetzgeber zum Handeln auffordern“, sagte Diakonie-Direktor Lothar Stempin. „Wir müssen wachsamer werden gegenüber dem, was um uns herum passiert“, mahnte Landesbischof Weber an.

„Wir wissen, dass es schwierig wird, aber der Bund ist nun mal zuständig“, sagte Oberbürgermeister Hoffmann. Die Teilhabe an Bildung sei die beste Prävention gegen Armut. In Braunschweig selbst ist mit Hilfe von Spendern ein Schulhilfe-Fonds gegründet worden. Fast eine Million Euro stehen für die nahe Zukunft für Hefte, Stifte und andere Materialien zum Lernen bereit. Solch ein Fonds könne jedoch keine Lösung auf Dauer sein. DPA