Strahlende Container

In Hamburger Verbrennungsanlage wird leicht radioaktiver Müll entdeckt. Keine Gefahr für Menschen

In einer Hamburger Müllverbrennungsanlage ist leicht radioaktiv belasteter Hausmüll aus Italien angeliefert worden. Wie die Stadtreinigung am Donnerstag mitteilte, schlugen die hochsensiblen Messgeräte der Anlage gleich bei zwei in den vergangenen Tagen eingetroffenen Containern aus. Etwa ein Kubikmeter Müll aus dem einen Container wurde am Donnerstag von einer Spezialfirma entsorgt. Er war mit radioaktivem Jod-131 kontaminiert. In dem anderen Container lag die Strahlung unter den Grenzwerten.

Eine Gefahr für Mitarbeiter des betroffenen Entsorgungsbetriebs im Stadtteil Billbrook habe nicht bestanden. Vermutlich sei leicht verstrahlter Abfall aus einer Arztpraxis in den Container geraten, sagte ein Sprecher. Ähnliche Fälle kämen auch in Deutschland häufiger vor – allein in Hamburg rund zehnmal pro Jahr.

Seit rund 14 Tagen rollen pro Woche drei bis vier Züge mit jeweils bis zu 700 Tonnen Hausmüll aus Neapel nach Hamburg. Hintergrund ist die Müllkrise in der süditalienischen Region. Seit Monaten türmen sich dort Abfallberge in den Straßen. Die neapolitanische Mafia wird als mitverantwortlich für den Müllnotstand angesehen. Sie soll vor allem an illegalen Deponien verdienen.

Die Stadtreinigung hat Neapel inzwischen aufgefordert, den Müll bereits vor dem Abtransport zu überprüfen. „Das ist auch im Interesse der Italiener“, sagte der Sprecher. Extrakosten könnten so vermieden werden. DPA