piwik no script img

hamburg heuteDer Tote in der Galerie

„Sterben als Kunst?“ – Diskussion in der Katholischen Akademie über den Tod als Tabu

Sein Vorschlag wirkte wie eine gewollte Provokation, das Skandal-Geschrei wie eingeplant: Der Bildhauer Gregor Schneider hat Mitte März vorgeschlagen, einen Sterbenden oder gerade Gestorbenen im Rahmen eines Kunstprojekts auszustellen. Das Ziel: „Die Schönheit des Todes“ zu zeigen und auf Tabus in der Gesellschaft beim Umgang mit dem Lebensende aufmerksam zu machen. Sein Vorschlag stieß auf breite Ablehnung. Doch nach Meinung von Gregor Schneider sollten die Skandalschreie nicht ihm gelten, sondern den gesellschaftlichen Zuständen, der „grausamen Realität des Sterbens in Operationssälen“.

Schneiders Kritik und sein Vorschlag für das Kunstprojekt sind Ansatzpunkte für die Diskussion der Katholische Akademie Hamburg unter dem Titel „Sterben als Kunst?“. Am Podium beteiligen sich Eugen Brysch von der Deutschen Hospiz Stiftung, Richard Hoppe-Sailer vom kunstgeschichtlichen Institut der Uni Bochum, Beate Lakotta vom Spiegel und Michael Staab. Sie wollen unter der Moderation von Miriam Böttger diskutieren, wie Kunst das Thema Tod darstellen kann: mit Platz für Faszination und Scheu, mit einem Fingerzeig auf den Schrecken, ohne Angst zu verbreiten. Aber es soll auch darum gehen, wie Menschen würdevoll sterben können. DKU

Kath. Akademie, Herrengraben 4, Eintritt 6,50 / 4 Euro, 19 Uhr, Anmeldung ☎ 36 95 21 74

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen