Lehrer machen Druck

GEW fordert Veröffentlichung eines Berichtes zum Arbeitszeitmodell. Senatorin will erstmal selbst lesen

Die Lehrergewerkschaft GEW hat Schulsenatorin Christa Goetsch (GAL) aufgefordert, einen Bericht zur Überprüfung des Lehrerarbeitszeitmodells zu veröffentlichen. „Wir wissen aus erster Hand, dass der Bericht seit Wochen in der Behörde vorliegt“, sagte GEW-Chef Klaus Bullan am Freitag. Die Behördenleitung wolle „ihn in Ruhe lesen und erst im Herbst eine Stellungnahme abgeben“, so Bullan.

Bei dem Papier handelt es sich um den Bericht einer Expertenkommission, die im September 2007 noch vom CDU-Senat eingesetzt worden war. Unter Leitung der früheren nordrhein-westfälischen Kultusministerin Gabriele Behler (SPD) sollte sie unter anderem prüfen, welche zusätzlichen Belastungen für Lehrer durch Reformen wie etwa die selbstverantwortete Schule entstanden.

Dafür, dass die neue Senatorin Zeit braucht, um sich einzuarbeiten, habe man Verständnis, lässt die GEW wissen. Nur möchte Bullan das Papier gern jetzt veröffentlicht wissen, weil auch die Lehrer an den Schulen endlich darüber diskutieren wollten.

Das vor vier Jahren eingeführte Arbeitszeitmodell habe den Kollegen im Durchschnitt zwei Stunden mehr Unterricht beschert und werde von der Mehrheit der Lehrer abgelehnt, sagt der Gewerkschaftsgrande. Der Bericht hätte eigentlich schon im März vorliegen sollen. „Hier wird auf Zeit gespielt“, sagt Bullan. Komme das Papier erst im Herbst heraus, würden auch darin vorgeschlagenen Entlastungsmaßnahmen um ein Jahr verschoben.

„Wir müssen den Bericht erst lesen und es muss eine Besprechung mit der Kommission geben, bevor er veröffentlicht wird“, hält Senatorin Goetsch dagegen. „So ist es üblich.“ Für Verbesserungen schon zum neuen Schuljahr sei die Zeit ohnehin zu knapp. KAJ