Die Geber konferieren

Heute, am Montag, beginnt in Wien die internationale Geberkonferenz für den Wiederaufbau des palästinensischen Flüchtlingslagers Nahr el-Bared bei Tripoli im Nordlibanon. Zu der Konferenz in der Wiener Hofburg, die Österreich auf Ersuchen der libanesischen Regierung organisiert hat, werden neben dem libanesischen Premier Fuad Siniora und dessen palästinensischen Amtskollegen Salam Fayyad auch der Generalsekretär der Arabischen Liga, Amr Moussa, EU-Außenkommissarin Benita Ferrero-Waldner und Vertreter aus 50 Staaten erwartet.

Das seit 1949 bestehende Lager mit rund 30.000 Bewohnern wurde während einer vier Monate dauernden Operation der libanesischen Armee fast vollständig zerstört, nachdem sich die militante sunnitische Islamistengruppe Fatah al-Islam dort verschanzt hatte. Das UN-Flüchtlingswerk für Palästinenser UNRWA und die libanesische Regierung hoffen auf 445 Millionen Dollar, mit denen das Lager, auch als Modell für die anderen elf Palästinenserlager im Libanon erneut aufgebaut werden soll.

Die libanesische Regierung hat gemeinsam mit der Weltbank und der UNO einen umfassenden Plan zum Wiederaufbau des Lagers vorgelegt. In einer ersten Phase sollen Schutt und Blindgänger weggeräumt werden. Daneben soll auch mit Kleinkrediten das wirtschaftliche Leben angekurbelt werden.

Im Libanon leben mehrere hunderttausend palästinensische Flüchtlinge. Die meisten Lager sind überfüllte Elendsquartiere mit ärmlichen Behausungen. Nach einer UNO-Statistik von 2006 leben etwa 60 Prozent der Flüchtlinge unter der Armutsgrenze, mehr als 70 Prozent sind arbeitslos. Zur Misere trägt wesentlich bei, dass der libanesische Staat Palästinensern die Ausübung vieler Berufe untersagt. Auch von der staatlichen Gesundheitsfürsorge sind sie ausgeschlossen. GAW