Neue Strafanzeigen im Fall Jade-Weser-Port

Drei Bremenports-Manager wehren sich gegen Vorwurf, sie hätten zugunsten der Firma Hochtief Einfluss genommen

Am Montag wurde in Hannover bekannt gegeben, dass der im April 2007 fristlos entlassene Chefplaner der Jade-Weser-Port-Gesellschaft (JWP), Wolf-Dietmar Starke, am 1. August an seinen alten Schreibtisch zurückkehren soll. Damit sei das letzte Kapitel im langen Streit um den Tiefwasserhafen besiegelt, hieß es. Das wird so einfach aber nicht gelingen. Wie die bremische Hafen-Managementgesellschaft Bremenports gestern bekannt gab, haben ihre Geschäftsführer Jürgen Holtermann und Stefan Woltering sowie der leitende Bremenports-Mitarbeiter Hans-Werner Vollstedt bei der Staatsanwaltschaft Oldenburg Strafanzeige gegen Starke gestellt. Der Vorwurf lautet auf Beleidigung, üble Nachrede, Verleumdung und falsche Verdächtigung.

Starke hatte im Kündigungsschutzverfahren vor dem Arbeitsgericht Wilhelmshaven in der mündlichen Verhandlung am 11. Juni Äußerungen getan, die Holtermann, Woltering und Vollstedt betrafen und vor Gericht den Eindruck vermitteln sollten, die drei Bremenports-Mitarbeiter persönlich hätten das Bauvergabeverfahren für den Jade-Weser-Port zugunsten der Firma Hochtief beeinflusst. Dagegen wollen sie sich mit der Anzeige zur Wehr setzen. „Wir können uns das nicht gefallen lassen“, meinte Holtermann zur taz, und dass das Landeskriminalamt ermittele, sehe er gelassen: „Wir haben nichts zu verbergen.“

Starke war gegen seine Kündigung gerichtlich vorgegangen; vor zehn Tagen hatte ihm das Arbeitsgericht Wilhelmshaven Recht gegeben und die Kündigung aufgehoben, mit der Begründung, dass es keine Abmahnung gegen ihn gegeben habe. „Ich habe nichts zurückzunehmen“, erklärte Starke zu der Strafanzeige gegen ihn. Er habe eine Zusage, dass er am 1. August wieder in seiner alten Funktion bei der JWP anfangen könne.

Gegen das Urteil des Arbeitsgerichts Wilhelmshaven könnte die JWP Berufung einlegen. „Ich allerdings halte nichts davon“, meint Joachim Werren, der Aufsichtsratsvorsitzende, der auch Staatssekretär im niedersächsischen Wirtschaftsministerium ist. Die Bremer seien aber dafür. Sie wollen Starke auf keinen Fall wieder im Spiel sehen. KAWE