Nokia Bochum macht heute endgültig dicht

1.500 Mitarbeiter stehen vor der Arbeitslosigkeit. Streit um 60-Millionen-Subventionen für Nokia weiter ungeklärt

BOCHUM taz ■ Am Tag der offiziellen Schließung des Bochumer Nokia-Werks verschärft die Gewerkschaft IG Metall ihre Kritik an der nordrhein-westfälischen Landesregierung. Ministerpräsident Jürgen Rüttgers und seine Wirtschaftsministerin Christa Thoben (beide CDU) hätten den über 2.300 fest angestellten Nokia-Mitarbeitern zwar „viel versprochen“, so IG-Metall-Gewerkschaftssekretärin Ulrike Kleinebrahm zur taz. „Hier in Bochum ist davon aber nichts zu sehen.“

Der Handyhersteller hatte Mitte Januar begonnen, seine Produktion nach Rumänien zu verlagern. Die Finnen zahlen dort mit etwa 200 Euro brutto nur die Hälfte des rumänischen Durchschnittsverdienstes. Rüttgers hatte Nokia wegen der Verlagerung scharf kritisiert. Seine Regierung werde „alles tun, um den Mitarbeitern in Bochum zu helfen“. Gespräche mit Investoren aber verliefen weitgehend ergebnislos. Ersatzarbeitsplätze konnten nur für Entwicklungsingenieure beim Blackberry-Hersteller Research in Motion geschaffen werden. Über 1.500 angelernten Produktionsmitarbeitern aber droht nun trotz eines Sozialplans die Arbeitslosigkeit.

Selbst im Streit um 60 Millionen Euro Subventionen, die Nokia vom Land NRW erhalten hat, ist keine Einigung in Sicht. Das Land fordert das Geld zurück, da der Handyhersteller Arbeitsplatzzusagen nicht eingehalten hat. Zwar betonte ein Sprecher des NRW-Wirtschaftsministeriums auch am Sonntag, die Landesregierung führe mit dem finnischen Handyhersteller „sehr konstruktive Gespräche“ – aber davon redet Thoben schon seit Monaten. ANDREAS WYPUTTA