Öl pumpt Inflation auf

In der Eurozone erreicht die Teuerungsrate 4,0 Prozent. Der Ölpreis knackte zeitweise die 143-Dollar-Marke

LUXEMBURG/BRÜSSEL dpa/ap Hohe Öl- und Nahrungsmittelpreise treiben die Teuerung in der Eurozone auf ein neues Rekordniveau. Die Jahresinflation stieg im Juni gegenüber dem Vormonat um 0,3 Punkte auf 4,0 Prozent, teilte Eurostat gestern in einer ersten Schätzung mit. In Deutschland, der größten Volkswirtschaft des gemeinsamen Währungsgebiets, hatte die Inflation im Juni 3,3 Prozent erreicht. Das ist der höchste Wert seit fast 15 Jahren.

Aus dem Büro von EU-Währungskommissar Joaquín Almunia hieß es, das Teuerungsniveau sei „unbequem für das Eurogebiet und für den Rest Europas“. Die Inflation könnte zu hohen Lohnsteigerungen in den Mitgliedsländern führen – es drohe dabei eine gefährliche Lohn-Preis-Spirale.

Die nun erreichte Rate ist die höchste seit Einführung des Euro am 1. Januar 1999. Nach den Kriterien der Europäischen Zentralbank (EZB) ist Preisstabilität im gemeinsamen Währungsgebiet mit rund 320 Millionen Menschen nur bei Raten von bis zu oder nahe 2 Prozent gewährleistet. Die EZB will wegen der Teuerungsrate offenbar noch diese Woche den Leitzins anheben. Er liegt derzeit bei 4 Prozent.

Gestern übersprang der Ölpreis die Marke von 143 Dollar. Ein Barrel der US-Leichtöl kostete im elektronischen Handel der New Yorker Börse zeitweise 143,67 Dollar. Laut Experten treiben die Erwartungen, der Dollar könnte noch schwächer werden, Investoren verstärkt in den Ölmarkt. Preistreibend wirkten auch internationale politische Spannungen. So hatte der Iran angekündigt, bei einem möglichen Angriff seinerseits Israel zu attackieren sowie eine Haupttransportachse für Öl im Golf zu kontrollieren.