Marnette besetzt den Norden

Der Hamburger Manager Werner Marnette wird neuer Wirtschaftsminister in Schleswig-Holstein

Der Hamburger Industriemanager Werner Marnette, 62, tritt zum 9. Juli die Nachfolge von Dietrich Austermann, 66, als Wirtschaftsminister in Schleswig-Holstein an. Die bereits seit Tagen inoffiziell kursierende Personalie verkündete Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) nach einer Sitzung des CDU / SPD-Kabinetts am Dienstag in Kiel offiziell. Mit dem langjährigen Vorstandsvorsitzenden der Norddeutschen Affinerie übernehme ein aktiver, ideenreicher und sehr erfahrener Steuermann die Kommandobrücke des Ministeriums. Austermann hatte erklärt, dass er aus privaten Gründen ausscheide.

CDU-Mitglied Marnette versicherte, sich auf die neue Aufgabe „sehr zu freuen“. Er habe viele Jahre auf der anderen Seite gestanden und sei mit Politikern nicht immer zimperlich umgegangen. „Ich will auch mal gerne die Politik besser verstehen.“

Marnette genießt in Hamburg einen Ruf als kämpferischer Manager mit Ecken und Kanten. Bis November 2007 führte er die Norddeutsche Affinerie (NA), die größte Kupferhütte Europas mit 6,5 Milliarden Euro Umsatz und fast 3.300 Mitarbeitern. Zudem engagierte er sich in hervorgehobenen Funktionen bei der Handelskammer und dem Industrieverband Hamburg.

Mehr als 17 Jahre lang gehörte Marnette dem Vorstand der Affinerie an, davon mehr als 13 Jahre als Vorsitzender. Seinen letzten großen Auftritt hatte er bei der Hauptversammlung der Affinerie Ende Februar dieses Jahres. Da misslang sein Versuch, sich in das Aufsichtsgremium des Unternehmens wählen zu lassen.

Bundesweit einen Namen machte er sich mit seinem Einsatz gegen zu hohe Energiekosten für die Industrie und die Preispolitik der Stromkonzerne. Mit seinem Wort von den „vier Besatzungszonen“, in die Eon, RWE, Vattenfall und EnBW Deutschland aufgeteilt hätten, rief Marnette viele Gegner auf den Plan. Zudem gehört die norddeutsche Zusammenarbeit über Landesgrenzen hinweg zu seinen Dauerthemen. DPA/TAZ