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Einblick (246)

Nezaket Ekici, Performancekünstlerin

taz: Welche Ausstellung in Berlin hat Sie/dich zuletzt an- oder auch aufgeregt?Nezaket Ekici: Die Ausstellung von Emilio Vedova in der Berlinischen Galerie hat mich sehr beeindruckt. Vedovas physische Präsenz ist in den Bildern förmlich zu spüren. Das ist mehr als Action Painting. Mit vollem Körpereinsatz hat der Künstler diese riesigen Holzplatten bemalt. Das ist nicht weit von meiner performativen Arbeitsweise entfernt. Die Berlinische Galerie hatte mich auch eingeladen, eine Performance zu seinen Werken zu entwickeln. Leider kam es nicht dazu.

Welches Konzert oder welchen Klub können Sie/kannst du empfehlen?Ich habe vor kurzem zwei tolle Sachen in Berlin entdeckt. Die Bar 1000, die von außen eher unscheinbar wirkt, aber ihr Innendesign beeindruckt. Es macht Spaß, an der ewig langen Bar einen Cocktail zu trinken und abzutanzen. Das andere ist ein türkisches Fischrestaurant, Balikci Ergun, unter den S-Bahn-Bögen Nähe Bellevue. Man kommt quasi in eine Kunstinstallation hinein. Unter der Decke hängen tausende von Zetteln, die die Gäste beim Essen geschrieben haben. Sieht super aus!

Welche Zeitschrift/welches Magazin und welches Buch Sie/dich zurzeit durch den Alltag? Ich lese gerade „Mottenlicht“ von Antje Wagner. Die Erzählungen werfen immer wieder Rätsel auf. Die Vielfalt und die Farbigkeit der Worte sind immens. Man ist irritiert, abgestoßen, erschreckt. Trotzdem halten die Figuren einen fest, und man will herausfinden, warum was geschieht.

Welcher Gegenstand/welches Ereignis der Alltags macht Ihnen/dir Freude? Ich habe vor einigen Tagen einen Workshop an der Akademie der Bildenden Künste in München gegeben. Den Studenten innerhalb einer Woche möglichst viel über lang anhaltende Performances beizubringen, von der Idee über die Realisierung bis zur Präsentation, ging zwar bei allen Beteiligten physisch und psychisch an Grenzen. Aber alle haben wunderbare Performances gezeigt. Darüber bin ich sehr stolz und glücklich.

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