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: Der fiese Freie Markt

So ist das nun mal auf dem Freien Markt: Man frisst – und wird gefressen. Dass der Hamburger Senat jetzt verlauten lässt, Hapag-Lloyd müsse unter allen Umständen in Hamburg gehalten werden, wird daran nichts ändern. Dass er eine mögliche Übernahme als „unfreundlichen Akt“ – hört, hört – gegenüber der Hansestadt werten würde, macht seine Hilflosigkeit nur manifest.

KOMMENTAR VON MAXIMILIAN PROBST

Wer jetzt die Hände über den Kopf zusammenschlägt, der sei daran erinnert, wie er vor gar nicht langer Zeit sich eben diese Hände gerieben hat vor Freude: Als nämlich Hapag-Lloyd 2005 die kanadisch-britische Reederei CP Ships schluckte.

Es geht nicht an, dass man den Freien Markt predigt und davon profitiert, um im Bedarfsfall den Protektionismus für sich zu entdecken. Firmen wie Hapag-Lloyd waren es, die den globalen Kapitalismus geschaffen haben. Sie können sich nicht beschweren, wenn sie ihm zum Opfer fallen.

Sieht man aber einmal von der albernen Rhetorik ab, geht der Senat geschickt mit der Sache um: Er hält sich raus. Die 200.000 Euro, mit denen er sich bei der Investorengruppe um Klaus-Michael Kühne vom Logistikunternehmen Kühne & Nagel und Christian Olearius vom Bankhaus Warburg beteiligen will, sind lediglich ein symbolischer Betrag. Alles andere wäre bei der instabilen Weltmarktlage auch Zockerei.

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