Hartmann bittet Kurt Beck um Hilfe

Die im Zusammenhang mit einer Finanzaffäre unter Druck geratene SPD-Landtagsabgeordnete Swantje Hartmann (35) hat ein Krisentreffen mit Abgeordneten aus ihrer Region Weser-Ems abgesagt. Sie teilte am Freitag mit, sie sei nicht bereit, sich zu Vorwürfen zu äußern, deren Herkunft sie nicht kenne. Am Dienstag wollte die Landtagsfraktion sich auf Grundlage des Votums aus Weser-Ems entscheiden, ob Hartmann weiter ihren ruhenden Posten als Finanzexpertin der Fraktion wahrnehmen soll. Die lange als „Hoffnungsträgerin“ gehandelte Delmenhorsterin kritisierte nun, ihr werde der Einblick in einen SPD-Prüfbericht über die Kassenführung des SPD-Bezirks Weser-Ems verwehrt. Deshalb habe sie sogar SPD-Chef Kurt Beck in einem Brief um Hilfe gebeten. Hintergrund ist eine Finanzaffäre um Hartmanns Ex-Freund, einen früheren SPD-Geschäftsführer. Gegen ihn ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen der Veruntreuung von Parteigeldern. Hartmann bestreitet, vom Geld ihres einstigen Lebensgefährten profitiert zu haben. Dennoch sind offenbar in dem SPD-Bericht Vorwürfe über eine von ihr auf Parteikosten genutzte Partner-Bahncard 1. Klasse sowie Handy- und Hotelrechnungen aufgetaucht. Vor gut zwei Monaten hatte Parteichef Garrelt Duin Hartmann zum Rückzug von ihrem Amt als Vize-Vorsitzende gedrängt. Die Fraktion hingegen hatte sich zunächst positiv zu einer möglichen Rehabilitierung Hartmanns geäußert. taz