Senat will reedern

Hamburg beteiligt sich mit Millionen an der Rettung von Hapag-Lloyd. Heute debattiert die Bürgerschaft

Mit einer Summe im dreistelligen Millionenbetrag will Hamburg sich aktiv an einem Konsortium beteiligen, das die Übernahme der Reederei Hapag-Lloyd beabsichtigt. Das kündigte Finanzsenator Michael Freytag (CDU) am Dienstag an. Der Mutterkonzern TUI in Hannover will sich auf Druck von Großaktionären von seiner Hamburger Reederei trennen, die als größte deutsche Reederei beim Containerumschlag weltweit auf Rang fünf liegt. Mehreren asiatischen Reedereien wird Kaufinteresse nachgesagt, der Wert des Unternehmens auf etwa fünf Milliarden Euro taxiert.

Damit bekräftigt der schwarz-grüne Senat sein Interesse an einer „Hamburger Lösung“. Bislang wollte die Stadt sich lediglich mit 200.000 Euro an einer GmbH beteiligen, die ein Konsortium aus Hamburger Investoren gründen will. Die Gruppe um den Logistik-Unternehmer Klaus-Michael Kühne, den Privatbankier Christian Olearius und Hamburgs Ex-Finanzsenator Wolfgang Peiner (CDU) steht nach eigenen Angaben bereit, sobald die Verkaufsunterlagen geprüft worden sind. „Wir haben genügend Interessenten und wir haben genügend Geld“, hatte Peiner kürzlich verkündet. „Von uns aus kann es losgehen.“

Bis zum 21. Juli muss laut Freytag ein Gebot abgegeben werden. Bis dahin sollen Gespräche auch mit potenziellen weiteren Interessenten für das Konsortium geführt werden. Denn der weit überwiegende Teil der Milliardensumme müsse von privaten Investoren aufgebracht werden, bekräftigte Freytag. Mit einem Ergebnis des Bieterverfahrens bei der TUI sei Ende September zu rechnen.

Die oppositionelle SPD begrüßte die Ankündigung des Senates. Am heutigen Mittwoch ist der drohende Ausverkauf der Traditionsreederei mit ihren rund 2.000 Arbeitsplätzen in der Hansestadt Thema in der Bürgerschaft. Sven-Michael Veit