Großunternehmen sind Ausbildungsmuffel

Wirtschaftsstatistik 2007: Die Handelskammern von Bremen und Bremerhaven freuen sich über neue Export-Rekorde

Bremen ist Export-Vizemeister: Mit 51 Prozent sei das hiesige Ausfuhr-Aufkommen das bundesweit zweithöchste, erklärten die Handelskammern von Bremen und Bremerhaven gestern bei der Vorstellung des statistischen Berichts für 2007. Ein leichtes Spiel für einen Hafenstandort? Keineswegs, wie das Beispiel Hamburg zeigt: Dort gibt es zwar eine beachtliche Importquote, in Sachen Auslandsumsatz sind die Hamburger mit 23 Prozent Anteil am industriellen Gesamtumsatz jedoch Schlusslicht. Gesamtsieger Baden-Württemberg transportiert seine Autos vornehmlich über Bremen nach Übersee.

Sowohl der Bremer Automobil- als auch der Container-Umschlag hat sich 2007 um jeweils rund zehn Prozent gesteigert. Insgesamt lag das Wirtschaftswachstums des Landes mit 2,5 Prozent leicht über dem Bundesschnitt. Dadurch seien 7.000 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze entstanden – ein Drittel davon Teilzeit –, die Arbeitslosenquote auf landesweit 12,7 Prozent reduziert worden.

In Bremerhaven liegt sie freilich immer noch bei 18,5 Prozent, ein höherer Stand als 2004. „Gute Kräfte werden überall massiv gesucht“, sagt Bremerhavens IHK-Präsident Claus Brüggemann, man müsse aber auch von einem „Grundpotenzial nicht mehr vermittelbarer Arbeitskräfte ausgehen“. Auch für Bremen-Stadt lohnt ein näherer Blick in die Statistik: Insgesamt gibt es elf Prozent mehr Ausbildungsstellen als im Vorjahr, große Unternehmen sind daran allerdings nicht beteiligt. Im Gegenteil: Bei Firmen ab 500 MitarbeiterInnen wurde die Azubi-Zahl um 17,5 Prozent verringert.

Wie sieht die Handelskammer die Neuordnung der Wirtschaftsförderung? Grundsätzlich sei die Zusammenführung der verschiedenen halbstaatlichen Gesellschaften ein guter Ansatz, sagt Handelskammer-Präses Lutz H. Peper. Allerdings sei zu befürchten, dass bei dieser Gelegenheit die Eigenkapital-Ausstattung etwa der Bremer Investitions Gesellschaft (BIG) empfindlich gemindert werde.

Im Gegensatz zum stagnierenden Einzelhandel explodierten 2007 die Fluggastzahlen: Vor allem durch Ryanair nahmen sie um 31 Prozent zu, aber auch Lufthansa, immer noch größter „Carrier“ vor Ort, konnte sich steigern. Bremerhaven punktet mangels Flughafen im maritimen Segment: Mit 75.000 KreuzfahrerInnen gab es einen Zuwachs um gut sechs Prozent. HB