Ölförderung soll weiter wachsen

G 8 wollen sinkende Energie- und Nahrungspreise. Forderung nach Währungskorrekturen und WTO-Fortschritten

Kritik an Freihandelskurs: „Dadurch wird die aktuelle Ernährungskrise weiter verschärft“

TOYAKO rtr/taz ■ Die gestiegenen Öl- und Nahrungsmittelpreise stellen nach Ansicht der G-8-Staaten eine ernsthafte Gefahr für die Weltwirtschaft dar. Auch die internationale Finanzkrise sei noch nicht ausgestanden. Der gewaltige Preisanstieg bedrohe das weltweite Wachstum und gehe mit Inflationsdruck einher, erklärten die Staats- und Regierungschefs am Dienstag in Toyako. „Wir sind entschlossen, dagegen kontinuierlich und angemessen vorzugehen, gemeinsam wie auf nationaler Ebene“, versicherten sie.

Die Gipfelteilnehmer unterstrichen, es gebe eine gemeinsame Verantwortung der Förder- und der Verbraucherländer zur Eindämmung des Energiepreis-Anstieges. Notwendig seien eine Erhöhung der Ölförderung, mehr Investitionen in Infrastruktur und Verarbeitung sowie mehr Transparenz an den Märkten. Zudem müsse auf der Nachfrageseite mehr für das Energiesparen und eine höhere Effizienz getan werden.

Beim Thema Wechselkurse wurde China indirekt zur Aufwertung seiner Landeswährung Yuan aufgefordert. Die G 8 appellierte an Schwellenländer mit großen und wachsenden Leistungsbilanzüberschüssen, mehr Bewegungen bei ihren Währungen zuzulassen. Dies sei nötig, um zur Behebung der bestehenden Ungleichgewichte im Finanzsystem beizutragen. China wird zwar nicht direkt als Adressat genannt, doch richtet sich dieser Appell offensichtlich vorrangig an aufstrebende Länder in Asien, die ihre Währungen an den Dollarkurs gekoppelt haben. Dieser Teil der Erklärung kam überraschend; Aussagen zum Thema Wechselkurse waren im Vorfeld nicht erwartet worden.

Zudem sprach sich die G 8 für offene Märkte und einen freien Investitionsfluss aus und appellierte an alle Beteiligten, einen Erfolg bei den stockenden WTO-Gesprächen über den Abbau von Handelshürden möglich zu machen. Die Globalisierung biete gerade Entwicklungsländern große Chancen. Widerspruch kam vom globalisierungkritischen Netzwerk Attac. „Die erzwungene Marktöffnung für transnationale Konzerne ist ein Hauptgrund für die Schwächung kleiner Produzenten in den Ländern des Südens“, kritisiert Handelsexperte Alexis Passadakis. „Dadurch wird die aktuelle Ernährungskrise weiter verschärft.“