Forensik verlorener Füße

Spezielles Strandgut an Schwedens Küste: Ein Fuß weckt die kriminalistische Leidenschaft der Einwohner

Das „Bullerbysyndromet“ wurde in Schweden unlängst zum „Wort des Monats“ gewählt, und auch in Deutschland steht es für die Sehnsucht nach heiler Welt und friedfertigen Menschen. Schwedische Krimiautoren versuchen seit Jahren, diese blau-gelbe Idylle zu entzaubern – und bekommen nun Schützenhilfe von einer kleinen Unvollständigkeit. In Tylösand wurde ein abgetrennter Fuß an Land gespült, inklusive Socken und Herrenschuh.

Auch in Kanada sind innerhalb des letzten halben Jahres vier rechte und ein linker Fuß, allesamt in Turnschuhen steckend, an der Küste gestrandet. Ob die Funde in Verbindung stehen, weiß derzeit noch niemand – wohl aber, warum ausgerechnet Füße im Ozean eine relativ lange Überlebensdauer haben. In Turnschuhen vor Aasfressern geschützt, schwimmen sie aufgrund des schaumigen Materials an der Wasseroberfläche und können so erstaunliche Strecken zurücklegen. Die unterschiedliche Form von rechtem und linkem Schuh sorgen dabei für verschiedene Kursnahmen. Jetzt rätselt ganz Schweden über den Verbleib des Restkörpers: Verbrechen und Flugzeugabsturz stehen auf der Vermutungsliste ganz oben. Vielleicht schreibt ja mal jemand einen Krimi drüber.

DÖRTE SCHÜTZ