Fragen an die Regierenden

betr.: „PKK droht mit Angriff auf Deutsche“, taz vom 14. 7. 08

Politisch motivierte Gewaltaktionen wie die jüngste Geiselnahme treffen zumeist unbeteiligte und unschuldige Menschen. Sie sind grundsätzlich abzulehnen.

Es bleiben aber auch Fragen in Bezug auf das Tun und Handeln unserer Regierenden. Aktionen dieser Art haben in der Regel eine Vorgeschichte wie auch einen Hintergrund. Jetzt heißt es wie üblich, die Bundesregierung lasse sich nicht erpressen. Womit sollen wir erpresst werden? Wir hören, dass die Einstellung der „feindlichen Politik gegenüber dem kurdischen Volk und der PKK“ gefordert wird. Was hat es damit auf sich? Warum können wir, die wir uns weltweit für Volksgruppen, nationale Minderheiten, Unabhängigkeits- und Autonomiebestrebungen und Menschenrechte vehement einsetzen, das im Falle der Kurden nicht tun?

Seit 1984 kämpft die PKK für etwas, was wir jüngst in Tibet und vielerorts massiv unterstützen. Woran wird gemessen, was legitim, Menschenrecht und zu fördern ist und was eben einem gewaltsamen Terror zuzuordnen ist? Gewaltaktionen allein, von welcher Seite auch immer, können kaum das Maß sein. Gewaltlos agieren auch Kräfte nicht, die unsere vorbehaltlose Unterstützung haben. Im Fall der PKK besteht bereits eine Jahre zurückliegende Kette von Gewalt, die eine eindeutige Verurteilung als Terrororganisation schwer begründen lässt. Welche und wessen Interessen sind ausschlaggebend für die Förderung oder Verurteilung solcher Bewegungen?

ROLAND WINKLER, Remseck