Mehr Kinder in Obhut

Die Jugendämter in Norddeutschland nehmen immer mehr Kinder in Obhut. Im vorigen Jahr seien in Niedersachsen 2.227 Kinder ihren Familien entzogen worden, 6,7 Prozent mehr als 2006, teilte das Sozialministerium in Hannover mit. Knapp 65 Prozent der Kinder seien fünf Tage und länger woanders untergebracht worden. Die Inobhutnahme ist eine kurzfristige Maßnahme der Jugendämter zum Schutz von Kindern, wenn sich für sie gefährliche Situationen abzeichnen.

Einen Teil des Anstiegs führte die niedersächsische Sozialministerin Mechthild Ross- Luttmann (CDU) auf eine erhöhte Sensibilität der Bevölkerung zurück. Die erschreckenden Fälle von Kindesmisshandlungen, die in den vergangenen Jahren öffentlich geworden sind, hätten die Menschen wachsamer werden lassen.

Nach Zahlen des Bundesamtes für Statistik in Wiesbaden stieg in Bremen die Zahl der Inobhutnahmen von 248 auf 382. In Hamburg wurden demnach mit 1.160 Inobhutnahmen 61 Fälle mehr als im Vorjahr registriert. In Schleswig-Holstein stieg die Zahl der Kinder, derer sich das Jugendamt annehmen musste von 1.010 auf 1.202.

Der überwiegende Teil der Inobhutnahmen erfolgte, weil die Eltern mit ihren Kindern überfordert waren oder Beziehungsprobleme hatten. In Bremen wurden rund ein Viertel aller Inobhutnahmen durch eine Vernachlässigung der Kinder begründet. PHI