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transplantationenUngesunde Nachtschicht

Schichtarbeiter, die die Nacht durcharbeiten müssen, leben ungesund. Eine Binsenweisheit. Neu hingegen ist, das Nachtschichten auch für die Empfänger einer neuen Niere zusätzliche Gesundheitsrisiken mit sich bringen. Das ist jedenfalls das Ergebnis einer Studie der Mediziner Guido Fechner und Stefan Müller, von der Uni Bonn. Die Wissenschaftler haben 260 Nierentransplantationen ausgewertet. Rund 60 Prozent der Organverpflanzungen wurde tagsüber durchgeführt. Der Rest erfolgte nachts, zwischen 20 Uhr und 8 Uhr morgens. Je nach Operationszeit gab es jedoch unterschiedlich hohe Komplikationsraten. 16 Prozent der nachts Operierten mussten im Monat nach der Transplantation ein zweites Mal unter das Messer. Bei denen, die tagsüber ihr neues Organ erhielten, lag die Komplikationsrate nur bei 6 Prozent. Auch die Gefahr, dass das Spenderorgan vorzeitig versagt, ist bei den nachts Operierten ungleich höher. Im Durchschnitt „halten“ Spendernieren etwa neun Jahre. Von den „Tag-Nieren“ funktionierten nach fünf Jahren noch 90 Prozent. Bei den „Nacht-Nieren“ waren es jedoch nur noch 80 Prozent. Die beiden Bonner Mediziner vermuten, dass die Ursache beim Transplantationsteam zu suchen ist. Die relativ komplizierten Eingriffe erfordern einen „wachen Kopf“, heißt es. Trotzdem werde häufig nachts operiert, weil man davon ausgeht, dass das Spenderorgan möglichst frisch sein sollte. Eine Verschiebung um einige Stunden ist aber durchaus möglich und auch gesünder für den Organempfänger. WLF

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