daily dope (305)
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Ein spanisches Labor bietet Radsport-Profiteams offensichtlich interne Dopingkontrollen an, um ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre betrügenden Athleten abzusichern. Recherchen der ARD ergaben, dass die Universidad de Extremadura in Cáceres mehr als zehn Profi-Radsportteams per E-Mail anbot, durch Urinanalysen ein komplettes Steroidprofil ihrer Rennfahrer zu erstellen. Mit solchen Steroidprofil-Analysen könnten sich Sportler an Grenzwerte herandopen und positiv getestete Fahrer rechtzeitig vor einer offiziellen Dopingkontrolle aus dem Rennen genommen werden. Absender Prof. Dr. Marcos Maynar Marino wies in der E-Mail explizit darauf hin, dass sein Labor die gleiche Untersuchungsmethode wie der Weltradsportverband UCI verwende. Maynar Marino ist bereits früher in Zusammenhang mit Dopingaffären auffällig geworden.

Der Generalsekretär der Welt-Anti-Doping-Agentur Wada, David Howmann, wurde im ARD-Beitrag mit den Worten zitiert: „Die von Ihnen beschriebenen mutmaßlichen Praktiken sind besorgniserregend.“ Die Wada habe die Informationen an die spanischen Behörden weitergeben. Die aber haben bislang nicht reagiert und verweigern eine Stellungnahme.

Gestern wurde dann bekannt, dass die Radprofis Moises Dueñas Nevado und Leonardo Piepoli zugaben, mit Epo gedopt zu haben. Die spanische Tageszeitung El País meldete, der Spanier Dueñas Nevado habe am Donnerstag vor einem Ermittlungsrichter in Tarbes gebeichtet, Dopingmittel benutzt zu haben. Und der Italiener Piepoli soll nur wenige Minuten nach der Festnahme seines des Dopings überführten Mannschaftskollegen Riccardo Ricco gesagt haben: „Ich habe das Gleiche gemacht wie Riccardo.“ Beide Fahrer waren schon vorher von ihren Rennställen entlassen worden. Während der Spanier Dueñas Nevado nach der vierten Etappe positiv getestet worden war, ist ein positives Testergebnis von Piepoli noch nicht bekannt geworden.

Vor dem Ermittlungsrichter soll Dueñas Nevado gesagt haben, er habe ohne Wissen des Teamarztes gedopt. Die bei ihm gefundenen leistungssteigernden Substanzen seien ihm von seinem spanischen Sportarzt Jesús Losa verschrieben und verkauft worden. Er habe bei diesem 2.000 Euro angezahlt, je nach Klassifikation bei der Tour seien weitere Zahlungen vereinbart worden. Jesús Losa, jahrelang Arzt des Teams Euskaltel-Euskadi, hat die Angaben von Dueñas Nevado bestritten. DPA, TAZ