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hamburger szeneEine ernste Sache

Seitdem das Kästchenspiel „Sji wa dokushin ni kagiru“ alias „Sudoku“ die Panoramaseiten deutscher Zeitungen bereichert, ist es zu einem ernstzunehmenden Volkssport mutiert. Schließlich bescheinigt jede ausgefüllte Zahlenreihe dem Menschen ein Höchstmaß an Intelligenz.

So saß ich vor kurzem in einem Billigflieger von London nach Hamburg und spielte Sudoku. Zwei arabische Männer reifen Alters neben mir füllten ebenfalls hochkonzentriert Zahlen in Kästchen. Eine Sudokurunde lang ging das ganz gut. Seelenruhig und stolz ließen wir drei unsere Köpfe rauchen – bis einer der Männer offensichtlich überfordert das Spiel an seinen Nachbarn weiterreichte.

Dieser nahm sich todernst der sehr ehrenvollen Aufgabe an und grübelte laut. Jede einzelne Zahl wurde intensivst diskutiert: Erst auf Arabisch, dann auf Englisch und zwischendurch auch auf Deutsch, jedoch kontinuierlich immer lauter werdend. Ich konnte mich schon lange nicht mehr konzentrieren und gluckste so vor mich hin. Als die beiden Männer nun auch das Kindergeschrei übertönten, kostete es mich alle Kraft mein Lachen zu verbergen. Tränen schossen mir in die Augen, mein Bauch verkrampfte sich.

Da versank ich nun in einem Billigsitz mit Druck auf den Ohren, Lachkrampf im Magen und zwei über Sudoku streitenden Arabern neben mir. Vorwurfsvoll blickten mich die anderen Passagiere an. Ja, ich verstehe schon: Sudoku ist kein Spaß. Sudoku ist eine ernste Sache. KÜBRA YÜCEL

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