Im stählernen Weinkeller

Die Weine des Ellington Hotel lagern in einem begehbaren Tresorraum, der einst 70 Millionen D-Mark Begrüßungsgeld beherbergte. Heute tagt hier der Wine Club: Sommelier Konrad Finsterbusch führt durch Anbauregionen und Traubensorten

VON LARS KLAASSEN

Hier spielten Louis Armstrong, Ella Fitzgerald und Duke Ellington in der legendären „Badewanne“, hier feierten David Bowie, Romy Haag und Lou Reed im nicht minder legendären „Dschungel“, hier standen alte Ufa-Helden und spätere Fernsehstars wie Günter Pfitzmann und Edith Hancke auf der Bühne des „Berliner Theaters“. Das Haus, in dem sich seit gut einem Jahr das Ellington Hotel befindet, kann mit prominenter Geschichte beeindrucken. Nicht ganz so glamourös ging es früher im Keller des Gebäudes zu, aber Geschichten hat auch das Untergeschoss zu bieten: Kurz nach der Maueröffnung wurde hier unter anderem der Bestand von 70 Millionen D-Mark Begrüßungsgeld gesichert.

Flüssiges statt Scheinen

Den Muff der jahrzehntelangen Behördennutzung durch die Oberfinanzdirektion Berlin und des jahrelangen Leerstands hat man dem Haus an der Nürnberger Straße inzwischen gründlich ausgetrieben. Selbst im Keller lagern heute Schätze, die für viele Liebhaber einen größeren Reiz haben dürften als Begrüßungsgeld: In dem historischen Keller des Ellington Hotel lagern heute erlesene Weine – hinter den im Original erhaltenen tonnenschweren Stahltüren des ehemaligen Tresorraums.

Jetzt dürfen die Gäste des zum Hotel gehörigen Restaurants Duke selber der Geschichte auf die Spur gehen und in einzigartigem Ambiente ihren Wein zum Essen auswählen. Zudem können Weinliebhaber und Weinkenner an exklusiven Weinproben im Duke teilnehmen. Über 300 verschiedene Weine, davon alleine fast 100 Positionen in halben Flaschen – hauptsächlich aus Frankreich, Italien, Spanien und Deutschland; ergänzt durch Österreich und Südafrika –, sind im 35 Quadratmeter großen „Weintresor“ gelagert. Darunter finden sich Besonderheiten wie der 1971er Château Pichon Longueville Comtesse als Magnum, die 1983er und 86er Grand-Cru-Magnumflaschen Chambertin von Camus Père et Fils oder der 1981er Sassicaia Magnum. Das Angebot umfasst Weine von 22 Euro für den knackigen Sommer-Rosé „Chateau de Pampelonne“ über 85 Euro für Antinoris „Tignanello“ bis hin zum Château Petrus 1986 für den ganz besonderen Anlass.

Das Ellington Hotel und 101.9 JazzRadio haben in den Räumlichkeiten zudem einen Club für Weinliebhaber gegründet: den JazzRadio Wine Club. Einmal im Monat lädt Konrad Finsterbusch, der Sommelier des Hauses, Interessierte ins Untergeschoss, die in der besonderen Atmosphäre des „Weintresors“ hochdotierte Weine und kleine kulinarische Köstlichkeiten genießen können.

Der Tresor steht offen

Wer sich an den Weinschätzen im Tresorraum satt gesehen hat, kann es sich im Bereich vor den Stahltüren in einer kleinen Lounge bequem machen. Jeden Monat steht der JazzRadio Wine Club unter einem besonderen Motto. Finsterbuch führt durch die Themen des Abends, bei denen etwa eine bestimmte Region oder eine bestimmte Traubensorte im Mittelpunkt steht.

Wer die Termine des Wine Club nicht wahrnehmen kann, aber den Tresorraum mit all seinen Schätzen kennenlernen möchte, kann auch an anderen Abenden das Hotelrestaurant aufsuchen. Finsterbusch lädt die Gäste des Duke gerne ein, ihm in den Weintresor zu folgen und die Weine zum Essen dort mit ihm gemeinsam auszuwählen. Sein Weinwissen gibt der Sommelier zudem im Internet preis: Finsterbusch schreibt regelmäßig eine Weinkolumne auf www.duke-restaurant.com.

Die Teilnahme am JazzRadio Wine Club im Ellington Hotel Berlin kostet 49 Euro pro Person inklusive Weine und Fingerfood. Voranmeldungen werden erbeten: Telefon (0 30) 68 31-50. Die künftigen Termine und Themen stehen unter www.ellington-hotel.com und www.jazzradio.net