unterm strich
:

Anfang letzter Woche übergab der der Vivantes-Konzern dem Berliner Landesarchiv ein Konvolut mit Patientenakten. Darin befand sich auch die Akte eines Prominenten. Klaus Kinski verbrachte 1950 drei Tage lang in einer Berliner Klinik, nachdem er eine Ärztin angegriffen hatte. Eine Psychotherapeutin des Konzerns erläuterte den Fall: Kinski dürfe keineswegs als „Irrer“ bezeichnet werden. Der Schauspieler sei zwar „einmal auffällig“ gewesen, aber „noch lange kein Psychopath“.

Minhoi Loanic, Kinskis Witwe, ist darüber alles andere als amused. Sie hat wegen der Veröffentlichung der Krankenakte Strafanzeige gegen Verantwortliche des Berliner Landesarchivs und des Vivantes-Klinikkonzerns erstattet. In einer Erklärung von Loanics Rechtsanwalt Ferdinand von Schirach heißt es, es bestehe ein hinreichender Tatverdacht, dass sich die Verantwortlichen der Verletzung von Privatgeheimnissen strafbar gemacht hätten. Die in Kalifornien lebende Loanic ließ außerdem erklären, sie sei entsetzt, dass deutsche Behörden die Krankenakten ihres Mannes zur Veröffentlichung freigegeben hätten. Sie sei weder dazu gefragt noch darüber informiert worden. Die Behörden würden sich „offensichtlich zu Werbezwecken mit privatesten Enthüllungen über das Leben von Klaus Kinski brüsten“. „Irreparabler Schaden“ sei entstanden.

Die US-amerikanische Schriftstellerin und Nobelpreisträgerin Toni Morrisson hat am Wochenende ein Denkmal eingeweiht, das an die Opfer der Sklaverei erinnert. Es handelt sich um eine einfache Bank, versehen mit einer Bronzetexttafel. Aufgestellt ist sie auf Sullivan’s Island, einer Insel vor der Küste von South Dakota, die einer der Hauptankunftspunkte für die Schiffe aus Afrika war.