„Das ist für mich Freiheit!“

Heute beginnen in St. Peter-Ording die Deutschen Meisterschaften im Kitesurfen. Wir sprachen vorab mit Sabrina Lutz: Bei den Damen geht die 19-jährige Hamburgerin als Favoritin an den Start

INTERVIEW JULIAN KÖNIG

taz: Frau Lutz, Sie sind bereits zweifache Deutsche Meisterin. Macht Sie der heute beginnende Wettkampf da noch nervös?

Sabrina Lutz: Ja, natürlich bin ich aufgeregt. Die Konkurrenz ist besser geworden. Ich freue mich sehr darauf.

Wie haben Sie sich auf die laufende Saison vorbereitet?

Im Herbst war ich in Tarifa in Spanien. Das Gebiet ist ein idealer Trainingsort und erfüllt alle Ansprüche ans Kiten: Wassertiefe und Wellengang sind sehr unterschiedlich, die Windstärke variabel. Im Winter habe ich dann überwiegend Trockenübungen gemacht. Und Yoga.

Sie sind noch jung. Welche Rolle spielt Ihre Familie für Ihre Karriere?

Sie unterstützt mich bei Wettkämpfen. Mein Vater hat etwas über ein Jahr vor mir mit dem Kiten angefangen und mir den Sport gezeigt. Vorher stand ich auf Windsurfbrettern, aber das Kiten hat mir sofort riesigen Spaß gemacht.

Können Sie sich selbst Ihren Erfolg erklären?

Es ist eine Mischung aus Spaß, Ehrgeiz und Support. Ich versuche so oft wie möglich aufs Wasser zu kommen. Ich kite viel mit Jungs, das pusht mich zusätzlich. Man muss auch Talent mitbringen. Wer sich bei Sprüngen graziös und elastisch bewegen kann, der hat Vorteile. Intensives Training ist notwendig, auch wenn ich nicht mehr trainiere als andere.

Was empfinden sie kurz vor einem Wettbewerb?

Bevor es aufs Wasser geht, spule ich mein Programm im Kopf nochmal ab und gehe die Sprünge durch, die ich den Leuten zeigen will. Wenn es richtig los geht, versuche ich, auf dem Wasser zu rocken, alles zu geben. Ich bin dann eins mit der Natur. Das Springen und Fliegen, Wind und Wasser zu spüren – das ist für mich Freiheit!

Glaubt man Ihrer Homepage, zählt St. Peter-Ording zu Ihren liebsten Surf-Orten. Warum?

Es ist ein besonderer Spot. Die Atmosphäre ist angenehm und die Anforderungen hoch. Ebbe und Flut können durchaus an einem Surftag vorkommen. Außerdem bin ich hier Deutsche Meisterin geworden.

Sie gehen ja derzeit noch zur Schule – gibt es da nicht Probleme mit den vielen Wettkämpfen?

Es ist schon schwer, den Sport mit der Schule zu verbinden. Aber wenn ich nicht trainiere, dann lerne ich meistens. Ich habe Glück, dass mein Direktor mich sehr unterstützt. Ihm gefällt, was ich mache.

Und nach dem Abitur greifen Sie dann nach der Weltspitze?

Nach dem Abi möchte ich Internationales Informationsmanagement studieren. Je nachdem, wie es die Zeit erlaubt, werde ich einige Weltcups bestreiten.

Fotohinweis:SABRINA LUTZ, 19, ist seit 2004 im Turnierbetrieb dabei. In diesem Jahr gewann sie sämtliche Vorläufe zur Deutschen Meisterschaft.