NEU IM KINO
: Diese Woche frisch

Animals in Love

F 2007. Regie: Laurent Charbonnier. 85 Min.

Die Liebe, um die es hier geht, kommt ohne Sprache aus. In seiner Doku hat Laurent Charbonnier, der sich als Kameramann von „Nomaden der Lüfte“ einen Namen gemacht hat, aus 80 Stunden Bildmaterial ein Ensemble der Tänze, Schreie, Paraden und Kämpfe um das andere Geschlecht im Tierreich zusammengefügt, das vor allem eines zeigt: Die soziale Praxis der Partnerwahl hat eine Vielfalt motorischer, gestischer, optischer und akustischer Motive hervorgebracht, die mit klassifikatorischen Namen überhaupt nicht sinnlich zu erfassen sind. „Animals in Love“ erzählt von der sexuellen Dynamik in Bildern und Tönen, die so geschnitten und komponiert sind, dass sie selbst ihre Subjekte, die jeweils agierenden Gänse, Kraniche oder Papageien, in den Prozess zurücktauchen lassen. Das allerdings ist tatsächlich Kunst und neben den Kameraleuten und dem Regisseur der Filmmusik von Philipp Glass zu verdanken.

39,90

F 2007. Regie: J. Kounen. 104 Min.

Jan Kounens Bestsellerverfilmung „39,90 – Neununddreißigneunzig“ will mit der Werbebranche abrechnen; die Perspektive ist die eines erfolgreichen, aber im Ausstieg begriffenen Werbetexters. Die Figur, so die Prämisse des Films, leidet, weil sie der Mechanismen der Branche umso überdrüssiger wird, je erfolgreicher sie sie beherrscht. Wer sich in die Werbung begibt, kommt darin um. Doch ebendiese Prämisse bleibt dem Film äußerlich. Mehr mit der Werbebranche und ihren Verführungskünsten zu tun haben Look und Sound des Films. Kounen hat selbst Werbefilme gedreht. So nimmt es nicht wunder, dass „39,90“ unentwegt das in Szene setzt, wogegen er sich zu stemmen behauptet.

ANIMALS IN LOVE: Broadway, Cinemaxx Potsdamer Pl., Cineplex Titania, Cinestar Sony Center, Kulturbrauerei. NEUNUNDDREISSIGNEUNZIG: Babylon, Cinemaxx Potsdamer Platz, Delphi, International, Kulturbrauerei, Thalia Potsdam, Yorck