Fortgesetzte Politik

betr.: „Gnadenlos beschönigt“, taz vom 28. 7. 08

Ute Scheub schreibt, Winfried Nachtwei sei „langjähriger Mentor der zivilen Konfliktbearbeitung in der grünen Bundestagsfraktion“. Wenn das nicht so tränenrührend traurig wäre, könnte ich mich darüber prächtig amüsieren.

Nachtwei galt, bevor seine Partei sich Schröder angedient hat, als Sprecher in Friedensfragen. In den Archiven lässt sich nachlesen, dass er mit seinen friedenspolitischen GefährtInnen für die Grünen jahrelang erklärt hat, es gebe friedenspolitische Alternativen zum Krieg und zu bewaffneten Konflikten. Als Fischer Schröders Außenminister wurde, war davon keine Rede mehr. Nachtwei, zuvor friedenspolitischer Sprecher, wurde zum „Militärexperten“ der Fraktion. Und in dieser Funktion ist ihm zu „Alternativen zu Krieg und bewaffneten Konflikten“ nichts mehr eingefallen. Der Krieg ist auch für seine Partei zur Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln geworden. Was kein besonders gutes Licht auf die Politik wirft, die da fortgesetzt wird. RICHARD KELBER, Dortmund