Sucht statt liberté toujours

betr.: „Rauchen ist ein Kulturgut“

Ungefähr alle 24 Minuten muss Herr Tidof sich in seiner schlaffreien Lebenszeit eine Zigarette anzünden. Kein Wunder, dass er da „nicht mehr mit Nichtrauchern zusammen in einem Restaurant sitzen“ kann, nur noch zehnminütige Talkshowauftritte verkraftet und laut eigener Diagnose auch „nicht mehr reisefähig“ ist. Und obwohl dies alles eher nach einer schweren Suchterkrankung denn nach liberté toujours klingt, rhabarbert er eine ganze Seite lang von individueller Freiheit und dem Recht auf Entfaltung der freien Persönlichkeit. Doch noch an einer anderen, viel wichtigeren Stelle trifft der Hammer voll auf den Daumen: Rauchfreiheit in Restaurants, Cafés und Kneipen oder auch in öffentlichen Verkehrsmitteln dient eben nicht, wie Tidof suggeriert, der brutalstmöglichen Quälerei armer Raucher, sondern dem Schutz von Nichtrauchern. Als (selbst gelegentlich rauchender) Vater eines kleinen Jungen weiß ich diese Freiheit meines Kindes, sich in einer rauchfreien Umgebung zu bewegen, hoch einzuschätzen. Nach dem aktuellen Urteil des Bundesverfassungsgerichtes hoffe ich nun auf eine einheitliche rauchfreie Regelung in allen Bundesländern. Herr Tidof und ich können zum Rauchen ruhig nach draußen gehen. FRANK HEUBLEIN, Göttingen