CSU-Boss zündelt in Endlager-Frage

CSU-Chef Erwin Huber hat mit seiner Forderung, Gorleben als Endlager für hoch radioaktiven Atommüll zu nutzen, Proteste in Niedersachsen ausgelöst. Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg bezeichnete Hubers Äußerungen am Montag als „Schmarrn“: Geologische Bedenken würden einfach übergangen. SPD-Fraktionschef Wolfgang Jüttner bewertete die Aussage als „billiges Wahlkampfmanöver“. Wenn Herr Huber Atommüll ins ferne Niedersachsen abschieben wolle, statt „vor seiner eigenen Haustür“ zu kehren, so Jüttner, „verschlägt es einem fast die Sprache angesichts einer derart großen Dreistigkeit“.

Huber hatte am Sonntag in der ARD-Sendung „Bericht aus Berlin“ gesagt, die Frage nach einem Endlager in Bayern stelle sich für ihn nicht, weil das Lager in Gorleben fast fertig sei. „Und zu sagen, das schütten wir wieder zu und fangen irgendwo anders von vorne an, das würde uns 30 Jahre zurückwerfen.“ Umweltschützer wie auch die SPD kritisierten, dass Huber den Eindruck erwecke, als gebe es bereits eine Einigung auf Gorleben als Endlager. Bislang gehe es aber erst um eine Erkundung des Salzstockes.

Die Union dringt darauf, den bestehenden Erkundungsstopp im Salzstock Gorleben schnell aufzuheben. Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) fordert dagegen die bundesweite Standortsuche. Im November rollt wieder ein Transport mit hoch radioaktivem Atommüll nach Gorleben. DPA