Schutz für Nasreen

Indisches Visum der bekannten Islamkritikerin und Schriftstellerin Taslima Nasreen wird verlängert

DEHLI dpa ■ Die islamkritische Schriftstellerin Taslima Nasreen ist am Freitag in ihre Wahlheimat Indien zurückgekehrt, um ihr Visum erneuern zu lassen. Der aus Bangladesch stammenden Autorin sei die Verlängerung ihres am Dienstag auslaufenden Visums zugesichert worden, allerdings erhalte sie keine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung, berichtete die Nachrichtenagentur Ians am Samstag in Neu-Delhi.

Nasreen halte sich bei einem befreundeten Diplomaten auf. Sie sei gebeten worden, weder Interviews zu geben noch etwas zu schreiben, was die Gefühle der Menschen im Land verletzen könne, zitierte Ians Vertraute der Autorin.

Muslimische Extremisten hatten im vergangenen Jahr versucht, Nasreens indisches Visum für ungültig erklären zu lassen. Aus Angst vor den Fundamentalisten war sie im März nach Schweden geflohen. Die Schriftstellerin besitzt seit 1994 die schwedische Staatsbürgerschaft. Im selben Jahr verlieh ihr das Europaparlament den „Andrei-Sacharow-Preis für geistige Freiheit“.

Nasreen lebte auch in den USA und 1995 für ein Jahr in Berlin. Nach ihrer Rückkehr in die Heimat 1998 musste sie sich wegen ihres islamkritischen Buches „Schande“ massiver Anfeindungen erwehren. Wegen angeblicher Gotteslästerung und Verunglimpfung des Korans sind mehrere ihrer Bücher in Bangladesch verboten. Seit 2005 lebte Nasreen in Kalkutta. Ende November 2007 war die Schriftstellerin nach gewalttätigen Protesten radikaler Muslime unter den Schutz der indischen Regierung gestellt worden.