Ypsilanti nimmt Anlauf

Hessens SPD-Chefin sieht Unterstützung für ihren Plan, Ministerpräsidentin zu werden. Beck gibt freie Hand

FRANKFURT/MAIN afp ■ Hessens SPD-Chefin Andrea Ypsilanti treibt ihren Plan voran, im zweiten Anlauf doch noch Ministerpräsidentin zu werden. Sie zeigte sich gestern im HR-Fernsehen überzeugt, in ihrer Fraktion ausreichenden Rückhalt dafür zu haben. Sie kündigte zudem an, die Parteibasis im Rahmen von Regionalkonferenzen in die Diskussion über eine von den Linken tolerierte rot-grüne Minderheitsregierung einzubinden.

SPD-Chef Kurt Beck gab dem Landesverband freie Hand. Dies sei zunächst einmal eine Entscheidung der hessischen Freunde, sagte er auf seiner Sommerreise. Die Parteispitze sei selbstverständlich bereit, „beratend und mit Überlegungen zur Seite zu stehen“.

Der SPD-Landesvorstand will nun morgen über einen Fahrplan für den zweiten Versuch beraten. Dieser sieht zunächst Regionalkonferenzen vor. Ein Parteitag nach der Bayern-Wahl, voraussichtlich am 4. Oktober, soll dann über die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen mit den Grünen entscheiden. Auch die Linken sollen in den Prozess eingebunden werden, angedacht ist deshalb ein Forderungskatalog für eine Zusammenarbeit. Ein zweiter Parteitag könnte Ende Oktober oder Anfang November endgültig grünes Licht für eine Wahl Ypsilantis zur Ministerpräsidentin geben. Sie würde sich dann im November oder Dezember zur Wahl stellen.

Ypsilanti zeigte sich überzeugt, dass der zweite Versuch nicht am Widerstand aus den eigenen Reihen scheitert. Der erste Versuch war gescheitert, weil die Abgeordnete Dagmar Metzger Ypsilanti wegen der angepeilten Zusammenarbeit mit den Linken die Unterstützung verweigerte.