Christ flieht vor Polizei

Christlicher Aktivist in Peking aus Haft entkommen

PEKING ap ■ Einem prominenten Christen-Aktivisten ist die Flucht aus dem Polizeigewahrsam gelungen. Wie die aus New York stammende Menschenrechtsorganisation Human Rights in China berichtet, ist Hua Huiqi untergetaucht. Er traue sich allerdings nicht nach Hause.

Hua war festgenommen worden, als er am Sonntag einen Gottesdienst besuchen wollte, an dem auch US-Präsident George W. Bush während seines Pekingbesuchs teilnahm. Der Leiter einer protestantischen Untergrundkirche in Peking habe der Organisation berichtet, dass Hua und sein Bruder von zivilen Sicherheitsbeamten festgenommen wurde, als sie mit dem Fahrrad auf dem Weg zur Kuanjie-Kirche waren. Sie wurden an unterschiedliche Orte gebracht. Während sein Bruder Hua Huilin nach wenigen Stunden wieder entlassen worden sei, blieb Hua Huiqi verschollen.

Die Polizei bestreitet jegliche Verantwortung für das Verschwinden. „Wir haben keinerlei Kontakt mit Hua Huiqi gehabt“, sagte ein Offizieller der Pekinger Sicherheitsbehörden am Dienstag. „Demzufolge hat auch die Festnahme niemals stattgefunden“, sagte der Offizielle.

Human Rights erklärte, Hua habe die Menschenrechtsorganisation am Montag direkt kontaktiert und einen kurzen Brief geschickt, in dem er die Umstände seiner Festnahme und Flucht beschrieb. „Sie fragten mich, warum ich zum Gottesdienst fuhr, und bedrohten mich“, schrieb er. „Nach vier oder fünf Stunden, als ich sah, dass die mich bewachenden Personen eingeschlafen waren, floh ich.“ Sein Bruder berichtet, dass die Familie bisher noch nichts von Hua Huiqi gehört hat. Die Sicherheitsbehörden hingegen hätten telefonisch sein Verschwinden mitgeteilt und sich nach seinem Verbleib erkundigt.