China will Dialog mit Tibet

Dalai Lama wirft China Folter an Tibetern vor

PEKING dpa/rtr/afp ■ China will den Dialog mit Vertretern des Dalai Lama auch nach den Olympischen Spielen fortsetzen. Die chinesische Seite habe deutlich unterstrichen, „dass der Dialog nicht endet, sondern nach Olympia fortgesetzt wird“, sagte Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) am Sonntag nach Gesprächen mit seinem chinesischen Amtskollege Liang Guanglie. Nach den Unruhen in Tibet im März hatte die chinesische Führung Gespräche mit Abgesandten des Dalai Lama aufgenommen.

Der Dalai Lama hat derweil China vorgeworfen, während der Olympischen Spiele Zivilisten in Tibet zu foltern. „Der olympische Geist wird leider nicht von allen chinesischen Funktionären in Tibet respektiert“, sagte das geistliche Oberhaupt der Tibeter in einem Interview des französischen Fernsehsenders TF1. Zivilisten würden oft festgenommen und schwer gefoltert, bis hin zu ihrem Tod. Zudem gebe es eine starke Zensur.

In Frankreich kündigte die Sozialistenführerin Ségolène Royal nach einem Treffen mit dem Dalai Lama am Samstag an, sie wolle nach Tibet reisen, um „zum Abbau der Gewalt und des Schreckens“ in der chinesischen Region beizutragen. Der Dalai Lama, der in der westfranzösischen Stadt Nantes ein fünftägiges religiöses Seminar eröffnete, unterstütze die Idee, sagte Royal. Der französische Außenminister Bernard Kouchner wird sich dagegen in der kommenden Woche doch nicht mit dem Dalai Lama treffen. Kouchner erklärte, er habe noch in dieser Woche mit ihm telefoniert. „Ich sehe meinen Freund, den Dalai Lama, jedes Mal, wenn er nach Frankreich kommt.“ Wegen des Konflikts im Kaukasus sei sein Kalender jedoch völlig durcheinandergeraten.