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: Die Welt im Blick

Sozialpsychologe Harald Welzer spricht über die kommenden Klima-Kriege

Harald Welzer ist Gedächtnisforscher und Sozialpsychologe, und er traut sich, in die Zukunft zu sehen. Seine globale Prognose zu den Auswirkungen des Klimawandels lässt kaum einen Funken Hoffnung für den Planeten – und die Menschheit.

In den Forschungen des Essener Professors geht es um Umweltzerstörung und um Katastrophensoziologie. Die fortschreitenden Auswirkungen des Klimawandels werden, laut Welzer, neben den bekannten Phänomenen von Flucht und Migration auch Kriege zur Folge haben. Ähnlich wie in New Orleans vor drei Jahren, als es nach dem Wirbelsturm „Katrina“ zu Plünderungen, Schießereien und Vergewaltigungen kam. Ähnlich wie auf der Osterinsel, als Verteilungskämpfe im siebzehnten und achtzehnten Jahrhundert eine Stammesgesellschaft zerstörten. Ähnlich wie beim Holocaust.

Welzer lässt seinen Blick über den Planeten streifen, in die Geschichte und in die Gegenwart. Und kombiniert. „Das mit den Eisbären“ sei zwar tragisch, die Auswirkungen des Klimawandels auf die „menschlichen Überlebensgemeinschaften“ seien jedoch viel größer, sagte er dem Hessischen Rundfunk. Die FAZ nennt das „Apokalypsepuzzle“. Welzer drückt sich da prägnanter aus: „Eine Radikalisierung der Folgen des Klimawandels kann einen radikalen Wertewandel nach sich ziehen.“

Leider mochte der Wissenschaftler seine Thesen gegenüber der taz nord nicht weiter erläutern. Ein Gespräch käme für ihn nur nach ausgiebiger Lektüre seines Werkes in Frage: „Wir können ja in einer Stunde telefonieren, oder in zwei.“

Das ist verständlich. Wer die ganze Welt im Blick hat, kann sich nicht um alles kümmern. KLU

Kampnagel, Jarrestraße 20, 20 Uhr