Hoch und weit

Deutscher Hochspringer Raul Spank auf Platz 5, Speerwerferinnen Obergföll und Nerius im Finale

BERLIN taz/dpa ■ Einen Tag nach der Aufgabe des chinesischen Hürdenläufers Liu Xiang leidet das Volk immer noch mit seinem Helden. „So viele Menschen fühlen sich betroffen und haben mich unterstützt. Es tut mir sehr leid. Aber ich konnte wirklich nichts tun“, entschuldigte sich Liu Xiang im chinesischen Staatsfernsehen für sein Ausscheiden. Auch Chinas Führung hat dem verletzen Sportler, der vor vier Jahren die erste olympische Goldmedaille für die chinesische Leichtathletik gewinnen konnte, ihr Mitgefühl übermittelt. In einem Brief hat Vizepräsident Xi Jinping dem 110-Meter-Hürden-Läufer „baldige Genesung“ gewünscht – jedoch auch seinen Wunsch ausgedrückt, dass Liu Xiang „weiter trainiert und noch härter für den Ruhm der Nation kämpft“. Selbst ein verletzter und enttäuschter Liu Xiang wird weiter unter Druck gesetzt.

Unterdessen gehen die Wettkämpfe im Pekinger Vogelnest weiter. Der deutsche Hochspringer Raul Spank aus Dresden erreichte mit persönlicher Bestleistung von 2,32 Meter den fünften Platz. Gold gewann der Russe Andrej Silnow (2,36 m) vor dem Briten Germaine Mason und seinem Landsmann Jaroslaw Rybakow (beide 2,34).

Im 400-Meter-Lauf der Frauen siegte Christine Ohuruogu aus Großbritannien mit der Weltjahresbestleistung von 49,62 Sekunden. Silber gewann Shericka Williams aus Jamaika (49,69 sec.) vor der Favoritin Sanya Richards aus den USA (49,93 sec.)

Dawn Harper (USA) gewann überraschend den 100-Meter-Lauf der Frauen. Die favorisierte Lolo Jones strauchelte an der letzten Hürde. Silber gewann Sally McLellan (Australien), Bronze ging an Priscilla Lopes-Schliep (Kanada).

Die deutschen Speerwerferinnen kämpfen am Donnerstag um Medaillen: Christina Obergföll und Steffi Nerius qualifizierten sich für das Finale. Obergföll machte kurzen Prozess: Gleich im ersten Versuch schaffte sie 67,52 Meter. „Ich bin physisch in der Form meines Lebens“, sagte die Europarekordlerin. Steffi Nerius gelang im dritten und letzten Versuch 63,94 Meter. Damit übertraf die Europameisterin ebenfalls die geforderte Weite von 61,50 Meter. Überragende Werferin war Weltmeisterin Barbora Spotakova aus Tschechien mit 67,69 Meter – der drittbesten Weite in diesem Jahr.

Im Weitsprung-Finale der Frauen steht auch Carolina Klüft. Die Siebenkampf-Olympiasiegerin von 2004 aus Schweden, die den olympischen Mehrkampf aufgegeben hat, schaffte den Sprung in die Medaillenrunde mit 6,70 Meter.