… Teltow?
: Seine Rübchen hüten

Das Teltower Rübchen gehört nicht zu den Schönheiten im Gemüseregal: Es sieht, je nach Ausformung, aus wie eine schmutzig-weiße Karotte mit Haaren oder ein verwachsener Kohlrabi. Trotzdem genießt das mit der Bayerischen Rübe verwandte Kohlgewächs den allerbesten Ruf. Schon Goethe und Kant feierten seinen exquisiten Geschmack, der sich am besten mit süßlich-pikant-erdig beschreiben lässt.

Bis heute bleiben Rübchenliebhaber auf eine gute Ernte im Kreis Potsdam-Mittelmark angewiesen. Denn angebaut wird nach wie vor ausschließlich in Teltow. Zwar zeigte ein landwirtschaftlicher Feldversuch, dass die Rübchen im nahen Brück im Fläming ebenso gut gediehen. Doch nach einiger Zeit stellte man den Anbau wieder ein, schließlich gehört Brück nicht zu Teltow, wo man ausgesprochen stolz auf das endemische Gemüse ist. Woanders anzubauen sei sinnlos, warnte gestern der Verein „Teltower Rübchen e. V.“, der seit 1998 für den Schutz des Warenzeichens kämpft. Die Rübchen, so dessen Schützer, gediehen „vorzüglich auf Sandboden“. Auf schweren Böden erreichten sie dagegen „nicht die geschmackliche Vollkommenheit“.

Um diese angemessen zu würdigen, haben die Rübenfreunde die besten Rezepte gesammelt. Das „Schnellgericht für den Gourmet“ etwa: Teltower Rübchen in Butter schwenken, in Brühe dünsten und mit Karamellzucker verrühren. Bis zur Verkostung dauert es aber noch: Im Oktober wird geerntet – hoffentlich so viel, dass es für die unglücklichen Regionen mit schweren Böden reicht. API
F.: ARCHIV