Lottchen, zweimal

Im Kindertheater

Die Türen werden geschlossen, das Saallicht ist noch an. Die Reihen voller Kinder sehen von oben aus wie ein wogendes Weizenfeld. Die Lehrerinnen laufen hektisch die Stufen neben den Reihen auf und ab. RUHEESFÄNGTANUNDWEHEICHHÖREEINENMUCKSDASGILTAUCHFÜRDICHANNAMARIA.

Unser Ferienlager sah aber anders aus. – Iih, guck mal, die kriegt Suppe auf den Kopf. – Das ist ja eklig. Das ist doch nur Wasser. – Die müssen Wasser mit dem Löffel essen. – Das sollte eben eine Ohrfeige sein. – Man soll keine Kinder hauen. – Aber die spielen doch die Kinder nur.

Trude auf der Bühne sagt: Meine Eltern lassen sich scheiden. Im Zuschauerraum brüllt Anna-Maria: Meine auch. – Guck mal, was die Lotte für einen blöden Koffer hat. – Das spielt doch früher, der ist alt. – Huch, jetzt dreht sich die Bühne. – Hab ich dir doch gesagt, dass sich die Bühne dreht. Jetzt sind wir woanders. MOHAMMEDSETZDICHWIEDERHINWIRSINDNOCHNICHTFERTIG.

Wer kommt denn da auf die Bühne. – Das ist bestimmt Erich Kästner. – Aber Erich Kästner ist doch schon tot. Das ist der Vater von Luise. – Aber das ist doch gar nicht Luise, das ist Lotte. – Jedenfalls ist das nicht Erich Kästner. – Mir ’s langweilig. – Mir auch. – Nein, das ist nicht langweilig. SETZDICHHINDUAUCHDENNIS.

Warum heißt das denn doppeltes Lottchen, wenn eine Luise heißt. – Doppelte Luise klingt blöd. – Frau Müller, der Kevin steht immer auf. KEVINAUFDEINEVIERBUCHSTABENDALLI.

Der Kapellmeister auf der Bühne sagt: Ich werde die Kinder halbieren. Im Zuschauerraum brüllt Dennis: Juchhee, Massaker. – Ist jetzt schon Pause. NEINESISTKEINEPAUSE. Ich will aber Pause. ICHNEHMDICHBEIMNÄCHSTENMALNICHTWIEDER-MIT ANNETT GRÖSCHNER