tagebuch eines wanderarbeiters
: „Keine Ahnung, wie’s weitergeht“

„Die meisten von uns Arbeitsmigranten leben nur in der Gegenwart. Wir trauen uns nicht, irgendwelche Pläne zu machen, weil unsere Zukunft so ungewiss ist. Wird die Fabrik, in der wir arbeiten, zugemacht? Vielleicht werde ich in einigen Jahren mit meiner Frau den ausländischen Investoren in eine andere Stadt folgen müssen. Vielleicht werde ich auch gezwungen sein, als Bauer auf dem Land zu arbeiten. Ich habe keine Ahnung, wie es weitergehen wird.

Was mir am meisten Sorgen macht, ist das Heranwachsen der nächsten Generation und die Umweltverschmutzung. Die Kinder von uns Arbeitsmigranten leben bei ihren Großeltern auf dem Land, und die haben fast gar keine Bildung, die sie weitergeben könnten. Wir arbeitenden Eltern fühlen uns so bei der Erziehung ziemlich machtlos.

Von einem zunehmenden Mitspracherecht, das aus der wirtschaftlichen Entwicklung Chinas stammt, merke ich in meinem Leben auch nichts. Wir hegen wirklich keine großen Hoffnungen, dass sich unser Leben noch irgendwie positiv entwickeln könnte. Und das ist für uns so, als hätten wir keine Zukunft.“

PROTOKOLL: CSU

Cui Zhangyong, 33, ist Wanderarbeiter in China