Brandenburg pfeift auf die Zone

Umweltministerium will erst Pläne zur Feinstaubbekämpfung umsetzen und so lange keine Umweltzonen einführen

Trotz der nach wie vor zu hohen Feinstaubbelastung in vielen brandenburgischen Städten wird es dort vorerst keine Umweltzonen nach dem Vorbild Berlins und einiger großer westdeutscher Städte geben. Das sagte der zuständige Abteilungsleiter im Agrar- und Umweltministerium, Günter Hälsig. Hauptproblem der hiesigen Kommunen sei deren „Kleinräumigkeit“. „Damit sind die zu erwartenden positiven Effekte durch das Einrichten von Umweltzonen wesentlich geringer als beispielsweise in Berlin.“

Zuerst müssten die aufgestellten Maßnahmepläne zur Bekämpfung des Feinstaubs umgesetzt werden. „Erst wenn das nicht zum Erfolg führt, muss erneut über Umweltzonen nachgedacht werden“, meinte Hälsig. In Potsdam oder Cottbus wäre das in den Jahren 2010 oder 2011. „Am stärksten betroffen ist Cottbus“, stellte der Abteilungsleiter fest. Große Probleme gebe es aber beispielsweise auch in Potsdam, Frankfurt (Oder) oder Brandenburg/Havel, also in allen kreisfreien Städten des Landes.

Nach einer EU-Richtlinie darf seit 2005 ein Kubikmeter Luft höchstens 50 Mikrogramm Feinstaub enthalten, und dieser Grenzwert wiederum darf an maximal 35 Tagen im Jahr überschritten werden. Die feinen Staubpartikel in der Großstadtluft stammen vor allem aus Dieselruß. Diese dringen in die Lunge ein und können Bluthochdruck, Erkrankungen der Atemwege des Herzens oder im Extremfall Krebs auslösen. Für die Einhaltung der Feinstaub-Vorgaben sind die Städte verantwortlich.

„Im Land Brandenburg gibt es 25 Messstellen in den am meisten betroffenen Städten“, berichtete Hälsig. „Hinzu kommen nochmals weitere acht an Verkehrsschwerpunkten.“ Das Ministerium konzentriere sich bei der Überwachung auf insgesamt neun Städte: Potsdam, Cottbus, Frankfurt (Oder), Brandenburg/Havel, Eberswalde, Bernau (beide Barnim), Nauen (Havelland), Oranienburg (Oberhavel) und Teltow (Potsdam-Mittelmark).

Was die Gefahren durch Feinstaub anlangt, sei es für eine Entwarnung noch viel zu früh. Das könnte erst ins Auge gefasst werden, wenn sich umweltfreundliche Autos und entsprechende Filter durchsetzten. DPA