Aus den Werkstätten der Stadt

Erstmals stellt der Verband der angewandten Künstler im Wagenfeld-Haus aus. Die Vielfalt ist beeindruckend

Kunsthandwerker haben es nicht einfach: In Gegensatz zu anderen Ländern wie etwa den Niederländern wird in Deutschland noch vielfach eine strikte Trennung zwischen „Künstlern“ und Kunstgewerblern gezogen. Deren Bremer Verband, AKB, hat sich nichtsdestoweniger namenstechnisch dem „Künstlertum“ angenähert: Statt für „Arbeitsgemeinschaft Kunsthandwerk“ steht die Abkürzung mittlerweile für „Angewandte Kunst Bremen“.

Nach langen Jahren des Domizils im Focke-Museum – wo sie auf Grund von dessen historischem Ursprung als Gewerbemuseum auch genuin platziert sind – zeigt der AKB seine Arbeiten jetzt erstmals, versuchsweise, im Wagenfeld-Haus. Mit dem Focke bestanden „unterschiedliche konzeptionelle Vorstellungen“, wie die dort zuständige Abteilungsleiterin sagt. Der neue Ort muss für die vierzig KünstlerInnen des AKB, die dort jetzt ihre größtenteils absolut sehenswerten Einzelarbeiten aus Gold, Silber, Eisen, Ton, Papier, Holz und Seide, präsentieren, durch seine zentralere Lage kein Nachteil zu sein. Der Titel „reihenweise EINZELSTÜCKE“ markiert den Anspruch, Unikate auszustellen, die gleichwohl als Werkgruppe verstanden werden.

Die zahlenmäßig größte Gruppe unter den organisierten AKBlern sind die „Schmuckis“, also Gold- und Silberschmiede. Wobei letztere wiederum stark in der Minderzahl sind, weil ihr traditionelles Aufgabenfeld, die Geräteherstellung für kirchliche Zwecke, mangels Bremer Auftraggebern eng begrenzt ist. Nichtsdestoweniger sind im Wagenfeld-Haus einige beindruckende Beispiele zu sehen: Etwa Christoph Diemers Teekannen – bei denen man kaum glauben mag, dass ihre makellose Oberfläche weitgehend durch Hammerschlag hergestellt wurde.

Was macht die Keramik? Frauke Alber zeigt ihre Gefäß-Architekturen, die an organischen Vorbilder wie Bambus erinnern – und nebenher wunderbare Klänge von sich geben können. Daneben durch Schmauchbrand schwarz gefärbte, wie übergroße und aufgeraute Knospen wirkende Arbeiten und Sabine Kratzers ausgewalzte Porzellanstreifen: Keramik ist eine vielfältige Landschaft innerhalb der ohnehin schon reichhaltigen angewandten Kunst. HB

Eröffnung: Sa, 19 Uhr. Bis 7.9.