heute in bremen
: „Keine Party in der Leichenhalle“

Im Bestattungshaus macht das Theater Interaktiwo den Tod zum Comedy-Thema

taz: Frau Renken, ist Comedy zum Thema Tod für Sie schon etwas Alltägliches?

Christine Renken, Schauspielerin: Alltäglich würde ich nicht sagen – aber wir machen das schon eine Weile, das ist wahr. Angefangen hat das vor vier Jahren mit der Friedhofsführung ‚Guck mal, wer da liegt‘ von unserer Kunstfigur Bergmann von Hurrelberg. Die Bestattungs-Institute Niedersachsen aus der Neustadt und Schomaker in Walle sind dann an uns herangetreten, damit wir etwas Lustiges zum Thema Tod direkt am Ort machen: Daraus ist auch unser jetziges Programm ‚Guck mal, wie man liegt‘ entstanden.

Wo spielen Sie denn?

Direkt in der Trauerhalle.

Oha. Wird das nicht zwangsläufig pietätlos?

Nein. Wir machen ja keine Party. Aber ich verstehe, was Sie meinen: Das Thema ist schwierig. Das darf nicht zu platt werden.

Es lacht sich niemand tot?

Das ist noch nicht passiert, und ist auch nicht beabsichtigt.

Wie kann ich mir denn Ihre Performance vorstellen?

Da ist ein Tisch aufgebaut mit einem Globus, auf dem wir – wie im fliegenden Klassenzimmer – durch die Welt und durch die Geschichte reisen, um uns die Totenbräuche anzuschauen.

Was hat sich denn historisch am meisten verändert?

Am Ergebnis wenig. Aber man hat sich früher intensiver auf den Tod vorbereitet. Man ist sozusagen mit mehr Anlauf gestorben.

Ist ein Ende der Reihe absehbar?

Ich glaube nicht. Das Thema Tod ist da und wird immer da sein. Beim internationalen Bestatter-Oscar…

das ist ein Wettbewerb…?

Ja. Da hatten wir uns beworben und sind auf Anhieb ins Finale gekommen. Die Fachjury hat unsere Performances als „ideales Projekt, um die Schwellenangst zu bekämpfen“, bezeichnet. Ich finde, das bringt es auf den Punkt.

Bestattungshaus Niedersachsen, Am Deich 84, 19 Uhr; Voranmeldung unter: ☎ (04 21) 59 87 70